In einem von wirtschaftlicher Unsicherheit und geopolitischen Spannungen geprägten Marktumfeld haben sich die Schweizer Privatversicherer im Jahr 2022 gut behauptet. Das Nichtlebengeschäft wuchs gar überdurchschnittlich.

«Die Privatassekuranz hat in einem schwierigen Umfeld erneut Stabilität bewiesen», sagte Rolf Dörig, Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV, an der Jahresmedienkonferenz in Zürich. Dies sei nicht zuletzt den guten Rahmenbedingungen in der Schweiz zu verdanken.

Überdurchschnittlich gewachsen

Gemäss Hochrechnungen des SVV verzeichneten die meisten Versicherungszweige im vergangenen Jahr ein moderates Wachstum. Vor allem das Nichtlebengeschäft wuchs mit 3 Prozent überdurchschnittlich, wie aus einer Medienmitteilung vom Dienstag hervorgeht. Das Prämienvolumen im Lebengeschäft blieb praktisch stabil.

Das Nichtlebengeschäft übertraf laut SVV das langjährige durchschnittliche Wachstum. «Dies ist auch ein Zeichen der robusten Nachfrage im vergangenen Jahr», kommentierte Verbandsdirektor Urs Arbter. Besonders die Feuer-, Elementar- und Sachversicherung legten mit einem Wachstum von 8,3 Prozent zu. Dies war vor allem auf höhere versicherte Werte zurückzuführen. In der Motorfahrzeugversicherung blieb das Prämienvolumen insgesamt konstant, obwohl die Branche einen teureren und grösseren Fahrzeugbestand versicherte.

Höhere Zinsen helfen

Nach teilweise stark rückläufigen Prämienvolumina in der Lebensversicherung ab 2020 sorgte das Wachstum der anteilgebundenen Versicherungen in der Einzellebensversicherung im Jahr 2022 insgesamt für ein Prämienvolumen nahezu auf Vorjahresniveau. Das Kollektivgeschäft entwickelt sich hingegen weiter rückläufig. Eine gute Nachricht für die Lebensversicherer sei die Normalisierung des Zinsniveaus, heisst es weiter.

«Höhere Garantien können aber erst ausgegeben werden, wenn sich der Zinsanstieg als nachhaltig erweist», sagte Ruedi Kubat, Vorstandsmitglied des SVV und CEO von Allianz Suisse. Auch wenn die Solvenz der Lebensversicherer beweise, dass sie den Herausforderungen mit den richtigen Strategien begegnet seien, bleibe eine Reform der beruflichen Vorsorge unumgänglich und dringend.

Weltweit drittgrösster Standort

Zudem präsentierte der SVV eine neue Studie von BAK Economics, welche die volkswirtschaftliche Bedeutung der Rückversicherer für den Wirtschaftsstandort Schweiz unterstreicht. So gehören die Rückversicherer zu den produktivsten Branchen in der Schweiz. Mit einer Wertschöpfung von 3,7 Millionen Franken pro Vollzeitstelle übertreffen sie das Produktionsniveau der Gesamtwirtschaft um ein Vielfaches. Mit 45 Rückversicherern, die mehrheitlich in der Region Zürich und Zug angesiedelt sind, ist die Schweiz der drittgrösste Rückversicherungsstandort der Welt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.23%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.52%
pixel