So kaufte er mit dem Geld der Genossenschafter die Privatbank Notenstein und später auch die Basler Privatbank La Roche dazu, um ein Standbein in der Vermögensverwaltung aufzubauen und die Abhängigkeit der Raiffeisen vom Zinsgeschäft zu verringern.

Kläglich gescheitert

Auch im Asset Management drückte Vincenz aufs Gas, nachdem die Kooperation mit der Zürcher Bank Vontobel auseinander gebrochen war. Das Abenteuer Asset Management scheiterte nach einer Reihe von teuren Zukäufen kläglich.

Raiffeisen musste – nach Vincenz' Stabsübergabe an seinen langjährigen Stellvertreter Patrik Gisel – die in der Tochtergesellschaft Vescore vereinten Boutiquen zu einem Tiefstpreis an Vontobel verkaufen. Teile des Konglomerats machten sich durch Management-buy-outs wieder selbständig.

Notenstein La Roche kommt derweil als Schweizer Privatbank kaum vom Fleck und bleibt hinter den Wachstumserwartungen deutlich zurück.

Absturz bei Leonteq

Gefeiert worden war Vincenz auch wegen seines Einstiegs bei Leonteq, dem vormaligen Shooting-Star-Unternehmen im Derivatebereich. Raiffeisen erzielte auf der Beteiligung von zeitweise knapp 30 Prozent (heute sind es 26,5 Prozent) hohe Buchgewinne.

Doch der Absturz von Leonteq kam just in dem Moment, als Vincenz sich vor gut einem Jahr beim Derivate-Spezialisten den Posten des Verwaltungsrats-Präsidenten gesichert hatte. Die hausgemachten Probleme von Leonteq führten zum vorzeitigen Ausscheiden von Vincenz.

Raiffeisen sucht Abstand, wo es geht

«Seine» Raiffeisen und ihr CEO Gisel, der jahrelange Ziehsohn von Vincenz, lassen auf dem aufgebauten Imperium nun keinen Stein mehr auf dem anderen. Entflechtung ist seit geraumer Zeit angesagt. Das Ziel: Möglichst viel Abstand zu Vincenz und seinem vormaligen Wirken als CEO zu gewinnen.

So verkaufte Gisel bereits die Beteiligungen an Avaloq und am Versicherer Helvetia. Auch die Leonteq-Beteiligung möchte Gisel deutlich reduzieren. Doch findet sich derzeit kein Käufer, der auch mit Leonteq so eng kooperieren würde wie Raiffeisen.

Die Ära Vincenz im Swiss Banking mag mit seinen Rücktritten als Raiffeisen-CEO und aus diversen Verwaltungsräten zwar zu Ende sein. Doch wirkt diese Zeit nun auf eine Art und Weise nach, wie es sich insbesondere Vincenz selber nie vorgestellt hat.

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