Harry LaRosiliere ist Bürgermeister der texanischen Stadt Plano und Senior Vice President im amerikanischen Wealth Management der Schweizer Grossbank UBS. Und er weiss, wie man gewalttätige Proteste vermeiden kann.

Ihm wird dieser Tage bestimmt nicht langweilig: Einerseits ist Harry Larosiliere Senior Vice President im amerikanischen Wealth Management der Schweizer Grossbank UBS. Genauer arbeitet er unter Ira Kravitz in der Kravitz-Gruppe, einem generationenübergreifenden Beratungsteam, das sich intensiv mit allen Aspekten des Lebens der Kunden befasst, um massgeschneiderte Finanzplanungsstrategien zu entwickeln.

Doch andererseits ist Harry LaRosiliere nicht einfach nur Banker, er amtet gleichzeitig auch als Bürgermeister der texanischen Stadt Plano, einem Vorort von Dallas, wo fast 300'000 Menschen leben.

«Konstruktiv und kooperativ»

Und dieser Job fordert ihn dieser Tage ungemein, wie Anfang der Woche auch sein Chef Tom Naratil, der zusammen mit seinem Co-Chef Iqbal Khan das Wealth Management der Grossbank leitet, auf der sozialen Plattform «Linkedin» (Beitrag unten) festgestellt hat: «Harry LaRosiliere verkörpert, was es bedeutet, an der Spitze zu sein und trotzdem einen konstruktiven und kooperativen Ton zu führen.»

 

Denn auch wenn es bisher noch keine gewalttätigen Ausschreitungen in Plano gegeben hat, ist auch dort die Bevölkerung verunsichert. Das äussert sich manchmal in skurriler Manier, wie LaRosiliere dem Online-Magazin «Localprofile» erzählt hat: «Neulich erhielt ich einige panische Anrufe wegen eines Haufens Ziegelsteine – es ging um den Bau einer Mauer, glaube ich. Aber die Leute dachten, dass sie für späteren Vandalismus angehäuft wurden. Das spricht für den Grad der Angst, der da draussen herrscht.»

Die Freundlichsten und Einfühlsamsten der Truppe

Und das erstaunt nicht, liest man doch jeden Tag in den Nachrichten von gewalttätigen Protesten, Plünderungen und brutaler Polizeigewalt, von der Nationalgarde, die teilweise eingesetzt wird und von drangsalierten Minderheiten.

Warum blieb in Plano alles ruhig? Dafür hat LaRosiliere selber auch keine eindeutige Antwort. Und doch scheint er vieles richtig gemacht zu haben: Als es zum Beispiel darum ging, sich auf eine Demonstration vorzubereiten, die am Abend hätte Plano erreichen sollen, war die Weisung des Bürgermeisters nicht, die Stadt abzuriegeln und Polizisten mit Maschinenpistolen patrouillieren zu lassen.

Stattdessen wollte er die freundlichsten und einfühlsamsten Offiziere der Truppe hinstellen, denen er vertraute, dass sie den Unterschied zwischen erzwungener Unterwerfung und der Wahrung des Friedens kennen. Die Demonstration erreichte Plano zwar nicht, doch die Taktik hätte wahrscheinlich funktioniert.

Unangenehme Gespräche stehen bevor

Und genau so läuft der Dialog zwischen der Polizei und der Bevölkerung in Plano denn auch ab, friedlich, respektvoll und zivilisiert. Das hat auch mit LaRosilieres Philosophie zu tun, wie die Polizei mit der Bevölkerung in Kontakt treten soll: Nach seinem Ansatz soll die Öffentlichkeit die Polizei nicht nur dann wahrnehmen, wenn etwas schief gegangen ist, sondern schon viel früher und als Teil der Gemeinschaft. Wenn eine gemeinnützige Organisation eine Spendenaktion veranstaltet, sollte die Polizei sich beteiligen. Wenn es ein religiöses oder kulturelles Fest gibt, sollte die Polizei mitfeiern.

Auch Plano ist nicht vor Rassismus gefeit, das weiss auch LaRosiliere, denn Rassisten gibt es überall. Deshalb weiss er auch, dass er noch viele unangenehme Gespräche in seiner Stadt führen wird. Zum Glück sieht er diese unbequemen Gespräche als Gelegenheit, sich zu verbessern, bevor eine Krise das Thema erzwingt.

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