Vorgesetzte sollten auch mal Witze machen und lustig sein, lehren Managementbücher. Das Problem: Was Manager lustig finden, können Angestellte als aggressiv empfinden.

Chefs tun gut daran, zuweilen die Spassbremse zu lösen und auf die positiven Wirkungen des Humors zu setzen. Die Vorteile gegenüber einem rein sachlogischen Führungsstil überwiegen nun einmal.

So steigert Humor nachweislich die Selbstwirksamkeit, sprich die Mitarbeiter bekommen dann eher das Gefühl, in ihrer Position im Unternehmen einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Zudem helfe ein lustiger Umgang miteinander, langweilige Aspekte eines Jobs zu überwinden und Widersprüche auszuhalten, wie Humortrainerin Eva Ullmann im Interview mit der deutschen «Wirtschaftswoche» erklärt.

Sozialen Humor gegenüber Mitarbeitern... 

Lustig sein zu wollen, ist aber oftmals eine Gratwanderung, die Fingerspitzengefühl und Mutterwitz erfordert. Demnach muss die Führungskraft gegenüber Mitarbeitern stets eine wertschätzende Heiterkeit an den Tag legen. Damit ist der soziale Humor gemeint im Gegensatz zum aggressiven Humor.

Ein Bespiel für Letzteren wäre laut Ullmann demnach: Stellen Sie sich vor, eine ältere Mitarbeiterin lässt in einer Besprechung ein Glas Wasser fallen. Der Chef sagt: «In Ihrem Alter können Sie auch das Wasser nicht mehr so gut halten.» Anstelle dessen wäre es liebevoller zu sagen: «Frau Müller, es ist total beeindruckend, wie gut Sie loslassen können. Ich muss dafür jede Woche zum Yoga gehen.»

Verschiedene Humorarten haben somit eine grosse Wirkung, ob sich eine Situation entspannt oder weiter verschärft, erklärt Ullmann weiter.

... aggressiven Humor gegenüber Rivalen

Die Sozialpädagogin und Medizinerin bringt den Chefs aber nicht nur die Vorzüge von sozialem Humor näher, sie schult sie auch im aggressiven Humor, und zwar dann, wenn Vorgesetzte beispielsweise ihr Revier markieren wollen.

Auch dazu ein Bespiel: Wenn jemand in einer Besprechung zu einer Mitarbeiterin sagt: «Das ist ja ein hübsches Kleid, gibt’s das auch in Ihrer Grösse?» Dann ist es gut, wenn diese darauf schlagfertig reagieren kann, indem sie zum Beispiel entgegnen: «Interessant, dass gerade Sie das sagen.»

Wie ein Flirt

Auf Teufel komm raus lustig sein zu wollen, ist für die Beteiligten indes oft anstrengend – insbesondere dann, wenn nur der Chef über seine eigenen Witze losbrüllt und die Mitarbeiter ringsum gequält lächeln müssen.

Guter Humor zeichnet sich indes durch ein interaktives Miteinander aus, wo es darum geht sich gegenseitig Geschenke zu machen. «Guter Humor ist für mich ein bisschen wie Flirten», so Ullmann.