Banking und Finance sind es zwar nicht. Der Schweizer Finanzplatz hat aber dennoch ein Reservoir am gefragtesten Talent im Jahr 2020.

Das Konzept zum Bitcoin wurde 2008 in einem White Paper des geheimnisvollen Programmierers Satoshi Nakamoto vorgeschlagen. Zwölf Jahre später sind Fähigkeiten in der dem Bitcoin zugrundeliegenden Blockchain-Technologie am Stellenmarkt gefragt wie nie: Das jedenfalls geht aus einer Erhebung des Online-Portals Linkedin hervor, das dazu die Profile der am raschesten angestellten Nutzer untersuchte.

Die Blockchain – oder weiter gefasst die Distributed-Ledger-Techonologien (DLT) – weisen dabei gemessen am Angebot die grösste Nachfrage auf. Dies noch vor anderen Hype-Feldern wie Cloud Computing und Künstliche Intelligenz (siehe Liste unten).

  1. Blockchain
  2. Cloud Computing
  3. Analytisches Denken
  4. Künstliche Intelligenz
  5. User Experience Design
  6. Business-Analyse
  7. Online/Affilate-Marketing
  8. Vertrieb
  9. Wissenschaftliche Informatik
  10. Videoproduktion

Finanzplatz in Pole-Position

Das Linkedin-Ranking ist ein Indiz dafür, dass die Blockchain kurz davor steht, eine breite Anwenderschaft zu finden. Via Aufstieg von Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether bekannt geworden, wird nun an Anwendungen getüftelt, die vom Treuhandwesen über die Logistik bis in die Demokratieförderung reichen.

Trifft die Linkedin-Analyse zu, findet sich der Schweizer Finanzplatz in einer Pole-Position wieder beim Rennen auf die besten Talente. Denn in seinem Umfeld ist der hiesige Krypto-Hub herangewachsen, mit Ballungszentren in Zug und Zürich. Mit den beiden 2019 lizensierten Kryptobanken Seba Crypto und Sygnum hat die Transition von Blockchain-Anwendungen ins traditionelle Banking bereits stattgefunden; mit dem Syndikat Daura verfügt das Land über ein erstes digitales Finanz-Ökosystem.

Begrenztes Reservoir

Dennoch sind die Fachleute am hiesigen Hub knapp. Die grössten 50 Schweizer und Liechtensteiner Krypto-Unternehmen beschäftigen zusammengenommen nur etwas mehr als 400 Personen – ein Reservoir, aus dem künftig wohl auch andere Branchen und das Ausland zu schöpfen trachten. Internationale Riesen wie die Techkonzerne IBM, Oracle, Microsoft, Amazon und Grossbanken wie J.P. Morgan haben inzwischen eigene DLT-Abteilungen aufgebaut.

Laut Linkedin finden sich Blockchain-Kenntnisse in den USA, Grossbritannien, Deutschland und Frankreich zuoberst bei den von Arbeitgebern gesuchten Fähigkeiten.

Kreativ – aber wie?

Während DLT-Programmierung zu den so genannten «hard skills» gerechnet wird, müssen Arbeitnehmer auch gewisse weiche Faktoren in ihrem Profil polieren (siehe Liste unten).

  1. Kreativität
  2. Überzeugungskunst
  3. Zusammenarbeit
  4. Anpassungsfähigkeit
  5. Emotionale Intelligenz

Besonders gefragt ist in diesem Jahr – Linkedin zufolge – Kreativität. Das setzt allerdings Jobs voraus, die einen entsprechenden Gestaltungsraum bieten. Bei den «soft skills» müssen teils auch die Rekrutierer über die Bücher. Während ein HR-Profi nicht zwingend eine Kryptowährung programmieren muss, wird von ihm mindestens so viel emotionale Intelligenz (EQ) erwartet wie von seinem Gegenüber im Bewerbungsgespräch.