Die auch in der Schweiz aktive britische Neobank hat die Lehren aus dem Corona-Lockdown bereits gezogen: Revolut lanciert ein Arbeitsmodell, das deutlich weiter geht als die Neuerungen bei etablierten Finanzkonzernen hierzulande.

Revolut stellt es den Angestellten künftig frei, ob sie zu Hause oder im Büro arbeiten wollen. Die neue Flexibilität ist offenbar erwünscht. Nachdem die britische Neobank in der Coronakrise zur Fernarbeit überging, möchten die rund 2’000 Mitarbeitenden aufs Homeoffice nicht mehr verzichten.

Einer internen Umfrage zufolge erlebten 92 Prozent der Belegschaft das Remote Working als positiv; 96 Prozent glaubten sogar, dass sich dadurch die Qualität der Arbeit im Team verbessert habe.

Büros heissen jetzt Revlabs

In der Konsequenz schaltet die Neobank, die in der Schweiz nach eigenen Angaben zuletzt rund 300’000 Nutzer zählt, auf ein «hybrides» Arbeitsmodell um. Die Büros werden dabei nicht aufgegeben, sondern in «Revlabs» umgebaut: Jeweils zwei Drittel der Flächen sollen nun für Teamarbeit und Sitzungen umgerüstet werden. Revolut kündigte in diesem Zusammenhang auch an, zusätzliche Standorte zu eröffnen.

Damit geht die Neobank deutlich weiter als die etablierte Konkurrenz wie die Schweizer Banken und Versicherer. So kündigte die UBS etwa an, das stets rund ein Drittel der Belegschaft bei der Grossbank von zuhause aus arbeiten könnte.

Der Versicherer Axa plant derweil, die Initiative «Smart Working» noch dieses Jahr in der Schweiz umzusetzen. Dabei empfiehlt der Allversicherer seinen Mitarbeitenden, durchschnittlich 40 bis 60 Prozent des Arbeitspensums im Büro zu arbeiten.

Zahmer auch bei den Arbeitsbedingungen?

Revolut geht da ein ganzes Stück weiter und will das neue Revlab-Konzept auch als Köder am Arbeitsmarkt einsetzen. Sinnigerweise hat das Fintech dort nicht den allerbesten Ruf. In der Vergangenheit wurde bei Revolut ohne viel Federlesen gefeuert, wer die Leistung nicht erbrachte. Die Fluktuation im Kader erweist sich als hoch, und 2020 kam es auch zu Entlassungen.

Inzwischen nähert sich Revolut dem traditionellen Banking an – ein bisschen zahmere Arbeitsbedingungen können dabei gewiss nicht schaden.