Der Januar gilt als Sparmonat. Wer wenig Geld für guten Wein ausgeben will, wird auch in der Schweiz fündig. Dies zeigen die sechs Beispiele von finews.ch-Weinredaktor Peter Keller für weniger als 20 Franken.

Die Schweiz hat den Ruf eines Hochpreis-Landes. Auch beim Wein. Die Gründe liegen auf der Hand. In den Rebbergen ist viel Handarbeit gefragt. Die produzierten Mengen sind eher bescheiden. Bodenpreise und Löhne sind höher als im Ausland. Da bleiben die einheimischen Güter gegenüber der Massenproduktion aus dem Ausland chancenlos.

Auf der kleinen Rebfläche von rund 15'000 Hektaren wird Vielfalt grossgeschrieben. Neben den dominierenden Pinot noir, Chasselas, Gamay, Merlot und Riesling-Silvaner werden in allen sechs Anbaugebieten der Schweiz unzählige Spezialitäten kultiviert. Wohl in keinem Land ist die Vielfalt so gross.

Sechs ausgewählte Crus aus sechs Anbaugebieten

Auch die Qualität darf sich sehen lassen, denn das Niveau hat sich den letzten 20 Jahren dramatisch verbessert. Zwar haben die einheimischen Weine ihren Preis. Aber auch im Bereich bis 20 Franken lassen sich ausgezeichnete Beispiele finden.

Das beweisen unsere sechs ausgewählten Crus aus den sechs Anbaugebieten Wallis, Waadt, Drei-Seen-Region, Deutschschweiz, Tessin und Genf. Sie kosten nicht mehr als 20 Franken und sind damit die passenden Empfehlungen für den Sparmonat Januar.

1. Wallis: Cuvée Rouge 2021, Cave du Rhodan, Salgesch

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(Bild: Christian Pfammatter@Cave du Rhodan)

Die Cave du Rhodan wurde 2022 als «Schweizer Weingut des Jahres» ausgezeichnet. Besitzer Olivier und Sandra Mounir (Bild oben) produzieren auf nachhaltige Art und Weise eine Reihe verschiedener Weine, die in jedem Fall sorten- und herkunftstypisch sind.

Die Cuvée Rouge besteht aus Pinot noir, Gamay und Gamaret und ist ein frischer, fruchtbetonter, unkomplizierter Wein mit Würzigkeit und Saftigkeit (Preis: 16.50 Franken).

2. Waadt: Chasselas Brez Grand Cru 2021, Domaine La Colombe, Féchy

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(Bild: La Colombe)

Die Domaine La Colombe (Bild oben) von Raymond Paccot und seiner Tochter Laura keltert Terroir-Weine der feinen Art. Die Chasselas aus unterschiedlichen Lagen sind subtil, frisch, elegant, spannungsreich, mineralisch und nie «laut».

Mit der Reife zeigen sich Komplexität und Vielschichtigkeit – auch beim Brez Grand Cru, der auf kiesigem, tiegründigem Kalkboden wächst. Der Preis für diese Qualität ist unschlagbar (Preis: 17.50 Franken).

3. Deutschschweiz: Pinot noir 2021, Weingut Hansruedi Adank, Fläsch

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(Bild: Adank)

Die Bündner Herrschaft ist ein Eldorado für Pinot noir. Die als Diva geltende Rebsorte wird vom Weingut Adank (Bild oben) meisterhaft interpretiert – vom Basis- bis zu den wertvollen und raren Lagenweinen.

Man arbeitet nach biologischen Prinzipien und keltert sortentypische, ausdrucksstarke und spannungsreiche Weine. Dies gilt auch für den «einfachen», fruchtbetonten und animierenden Pinot noir 2021 (20 Franken).

4. Drei-Seen-Region: Prestige 2021, Le Petit Château, Môtier

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(Bild: Simonet)

Selten im Blickpunkt ist die Drei-Seen-Region (Bild oben), bestehend aus Neuenburger-, Bieler- und Murtensee. Am letzteren liegt das Anbaugebiet Mont Vully.

Das Weingut der Familie Simonet hat sich den biodynamischen Prinzipien verschrieben und erzeugt eigenständige, spannungsreiche Weine – etwa den weissen Prestige aus Chardonnay und Sauvignon blanc, der im Barrique ausgebaut wird. Er ist frisch, komplex und ein guter Speisenbegleiter (Preis: 20 Franken).

5. Tessin: Bondola del Nonu 2020, Azienda Mondò, Sementina

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(Bild: Azienda Mondò)

Bondola ist eine sogenannt autochthone Rebsorte (Bild oben) des Tessins und eine interessante Alternative zum weit verbreiteten Merlot. Sie ist eher rustikal, tanninhaltig und besitzt eine frische Säure. Nur wenigen gelingt es, wirklich überzeugende Weine zu keltern.

Den besten Wein aus dieser Traube erzeugt die Azienda Mondò von Giorgio Rossi. Sein Bondola del Nonu ist aromatisch, saftig und mittelschwer (Preis: 20 Franken).

6. Genf: Pinot blanc 2020, Domaine les Hutins, Dardagny

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(Bild: Domaine les Hutins)

Im Genfer Hinterland (Bild oben) ühlen sich zahlreiche Rebsorten wohl. Zu den Spezialitäten gehört der Pinot blanc (Weissburgunder), der sich durch einen eher dezenten Duft auszeichnet.

Die Domaine les Hutins, eines der Aushängeschilder des Kantons, gelingt es, einen frischen, fruchtbetonten Weisswein mit guter Länge in die Flasche füllen – zu einem Sparpreis (Preis: 14 Franken).