Das Sissi-Schloss der Superlative
Zwischen Salzburg und Hallstatt, im Herzen des österreichischen Salzkammerguts, an den Ufern des glasklaren Fuschlsees, liegt das Fünf-Sterne-Hotel «Rosewood Schloss Fuschl». Wie der Name vermuten lässt, schlafe ich hier in einem echten Schloss, dessen Anfänge bis ins Jahr 1461 zurückgehen. Ursprünglich als Jagdhaus für die Fürsterzbischöfe von Salzburg erbaut, wurde er erst 1950 in ein Hotel umgestaltet. Am ersten Juli vergangenen Jahres eröffnete es neu, nun als Teil von Rosewood Hotels & Resorts, der internationalen Luxusgruppe mit Sitz in Hongkong.
Das Hotel liegt traumhaft zwischen See und Bergen. (Bild: zVg)
Seeblick, Gourmet und die wohl beste Massage Europas
Der erste Blick auf das Schloss mit seiner märchenhaften Lage am See ist ungemein beeindruckend. Kein Wunder, dass es 1955 als Kulisse für den ersten Sissi-Film mit Romy Schneider in der Hauptrolle gewählt wurde. Daran erinnert unter anderem der gemütliche «Sissi Teesalon» und das «Sissi Museum».
Nicht nur im Teesalon, auch an allen anderen Wänden hängen kostbare Gemälde aus den letzten drei Jahrhunderten (Bild: zVg)
Die 98 Zimmer – viele mit direktem Seeblick – setzen auf edelste Materialien, sind dabei wohlig und sehr komfortabel zugleich. Auch die Minibar ist, anders als es der Name vermuten lässt, alles andere als mini, sondern grosszügig ausgestattet: als Cocktailbar mit Rezeptbüchern.
Ich achte auf Fitness, gerade auf Reisen. Oft sind Hotel-Gyms – selbst in den besten Hotels der Welt – bloss nüchterne Zweckräume. Nicht so hier. Das Fitnessstudio im «Rosewood Schloss Fuschl» ist lichtdurchflutet, aus Holz und Glas gebaut, mit Blick ins Grüne. Es ist fast meditativ. Und wer nach dem Krafttraining seine Muskeln entspannen möchte, findet bei Masseurin Georgina die wohl beste Massage, die es ausserhalb Asiens gibt. Ich jedenfalls habe westlich von Indien keine bessere erlebt.
Die Zimmer und Chalets sind gross und geschmackvoll eingerichtet. (Bild: zVg)
Kulinarisch hat das Hotel einiges zu bieten. Im Gourmetrestaurant «Schlossrestaurant» erlebe ich regionale Küche auf höchstem Niveau. Die Zutaten stammen grösstenteils aus der direkten Umgebung, der Fisch zum Beispiel aus der eigenen Fischerei. Die Hummerbouillabaisse ist eine Offenbarung: kräftig und tief. Die Riesengarnelen aus der Steiermark machen sogar denen aus der Bretagne Konkurrenz. Das Menü ist für die eine oder andere Überraschung gut: Während alle auf Spargel und Erdbeeren setzen, serviert das «Schossrestaurant» Pilze.
Gewagt – aber es funktioniert! Das Beste an einem Essen im «Schlossrestaurant» ist aber der Blick durch die grossen Fenster auf das türkisfarbene Wasser des Sees. Ich kann mich kaum so schnell sattessen wie daran sattsehen. Auch der Weinkeller mit seinen über 8'000 Flaschen aus 1'400 Positionen (rund 60 Prozent davon aus Österreich) kann sich sehen lassen. Die grossen und die grössten Namen sind dabei, doch mich hat der unbekannte Rosé «Triennes» aus der Provence überrascht.
Im «Schlossrestaurant» findet man edles Mobiliar, Seeblick und regionale Gourmetgerichte. (Bild: zVg)
Luxus ist Liebe zum Detail
Überhaupt werde ich während meines Aufenthaltes immer wieder überrascht: auf Serviette, Bademantel und Kissen finde ich meine Initialen. Neben meiner Sonnenbrille, die ich morgens im Zimmer lasse, liegt bei meiner Rückkehr ein Brillenreiniger. Es ist diese Liebe zum Detail, durch die sich die wirklich erstklassigen Hotels von all den anderen Fünf-Sterne-Hotels dieser Welt abheben.
Und so eine Liebe zum Detail ist nur mit einem grossartigen Team möglich. Der sympathische Managing Director Andreas Pade – halb Däne, halb Schweizer – führt das Haus mit einer Mischung aus Präzision und Herzlichkeit, die mir imponiert. Und «Gästeversteherin» Annika Schober, die ich noch aus dem «Grand Hotel Heiligendamm» an der Ostsee kenne, macht es mir leicht, mich hier wie ein Stammgast zu fühlen. Auch Philipp Gödde kenne ich noch aus seiner vorherigen Beschäftigung im Schweizer «Bürgenstock Resort». Im «Rosewood Schloss Fuschl» kümmert er sich als Assistant F&B Manager mit viel Liebe und Lockerheit um die Gastronomie.
Das Hotel besitzt zwei Pools – einer liegt innen, der andere direkt am See (Bild: zVg)
Wer das Märchenschloss am See besuchen möchte, dem empfehle ich folgende Route: Start in München, dort übernachten im Rosewood München, dem besten Hotel Bayerns. Dann weiter nach Fuschl und von dort über Wien (mit Aufenthalt im Hotel «Sacher») nach Zürich, wo mit dem «Dolder Grand» das nächste geschichtsträchtige Alpenhotel der Extraklasse wartet.
Als früherer Grandhotelier und Betreiber des Rankings «Die 101 besten Hotels» ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für finews.ch schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.