Oligarchen-Dampfer unter dem Hammer

Das seit 2022 beschlagnahmte Schiff «Amadea» sucht eine neue Eignerin oder einen neuen Eigner. Eigentlich ist es die US-Firma «National Maritime Services», welche die Superjacht in einer Auktion mit verdeckten Geboten zum Kauf anbietet. Unterstützt wird sie bei der Abwicklung von dem Yacht-Broker und Charter-Unternehmen Fraser.

An die Kette gelegt wurde das Schiff, dessen Besitzer der russische Oligarch Suleiman Kerimow sein soll, 2022 im ozeanischen Inselstaat Fidschi. Danach wurde sie den US-Behörden übergeben und liegt seitdem im Hafen von San Diego in Kalifornien.

Juristisches Tauziehen

Es folgte ein langes juristischen Tauziehen. Auch der russische Milliardär Edouard Khoudaïnatov, Ex-Chef des Ölkonzerns Rosneft, hatte Ansprüche auf die Yacht erhoben. Im März hatte ein US-Bundesgericht eine letzte Eigentumsforderung abgewiesen und damit den Weg der Verwertung über eine Auktion ermöglicht.

Kerimow steht seit 2018 auf den Sanktionslisten der USA. Der Parlamentsabgeordnete steht hinter der Investmentfirma Nafta Moskau mit Beteiligungen an Banken, Industrie- und Rohstoffunternehmen. 2008 wurde sein Vermögen auf rund 17,5 Milliarden Dollar geschätzt. In den Jahren danach dürfte sein Wohlstand deutlich geschrumpft sein.

Gegen ihn liefen zudem in verschiedenen Ländern Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Geldwäscherei. Auch eine Schweizer Stiftung und ein Investor aus Luzern gerieten dabei in den Fokus der Ermittler.

300 Millionen Dollar – minus Risikoabschlag

Der Wert der 2016 von der deutschen Lürssen-Kröger Werft in Rendsburg fertiggestellten Megayacht wird auf rund 300 Millionen Dollar geschätzt. Die Amaeda ist 106 Meter lang und bietet Platz für 16 Passagiere in acht Luxuskabinen. Sie verfügt über Pool, Whirlpool, Helikopterlandeplatz, Fitnessraum sowie genügend Platz für mehrere Motorboote und andere Wassersportgefährte.

Die Auktion läuft bis zum 10. September, wie es weiter heisst. Interessenten müssen eine Kaution von mindestens 10 Millionen Dollar hinterlegen.

Mit dem Kauf der Jacht dürfte aber auch ein gewisses Risiko verbunden sein. Wer sich damit in die Hoheitsgewässer eines mit Russland verbundenen Landes begibt, läuft Gefahr, dass die Eigentumsrechte erneut in Frage gestellt werden könnten. Welchen Preisabschlag es rechtfertigt, sich zur Zielscheibe russischer Interessen zu machen, dürfte eine interessante Frage sein.