Würde sich der CS-CEO Brady Dougan hierzulande gemeinnützig engagieren – hätte dies die Abzocker-Initiative verhindern geholfen, ist Rudolf Wehrli überzeugt.

«Tue Gutes und rede darüber.» Dem Bonmot wird im angelsächsischen Raum rege nachgelebt – nicht so bei uns in der Schweiz. Das hatRudolf Wehrli unlängst an der Jahresmedienkonferenz des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse laut bedauert.

Der Abzocker-Initiative liesse sich leicht der Wind aus den Segeln nehmen, wenn nur besser bekannt wäre, wie viel Top-Verdiener auch hierzulande fürs Gemeinwohl spendeten, gab er sich überzeugt. 

Umstrittene Bonusprogramme

Der Wirtschaftsinformationsdienst «Info Cube» von Orell Füssli ist der Frage nach dem Ausmass des gemeinnützigen Engagement, das die Credit-Suisse-Kader leisten, in seiner Datenbank mit Handelsregistermeldungen nachgegangen. Mit folgendem Resultat: 10 Mitglieder aus der Geschäftsleitung und aus dem Verwaltungsrat der zweitgrössten Schweizer Bank halten insgesamt 40 Stiftungsmandate.

Zugleich bemerkte «Info Cube», dass das gemeinnützige Engagement dieser Führungskräftige «angesichts des umstrittenen Bonusprogramms des CS-Chefs Brady Dougan oft in Vergessenheit» gerate. 

 CS-Präsident engagiert sich im Namen der Bank

Fakt ist aber auch, dass der US-Amerikaner Dougan zumindest in der Schweiz in keiner einzigen gemeinnützigen Organisation engagiert ist. Anders als etwa der heutige und der vormalige Verwaltungsratspräsident, Urs Rohner und Walter Kielholz.

Doch «Info Cube» hinterfragt zugleich auch die Motive der Manager dafür, dass sie in ihrer spärlichen Freizeit zusätzliche Stiftungsratsmandate sammeln.

 Walter Berchtold sitzt in der Zürcher Zoo-Stiftung

Jurist Rohner nimmt in der Alfred-Escher-Stiftung und in der Stiftung für das Lucerne Festival Einsitz, das von seiner Bank unterstützt wird. Walter Kielholz präsidiert die Zürcher Kunstgesellschaft und gründete daneben seine eigene Walter Kielholz Foundation, mit der er Projekte in Wissenschaft und Forschung unterstützt.

Auch der einstige Private-Banking-Chef Walter Berchtold sitzt in diversen Stiftungen. Zum einen in der Zoo-Stiftung, zum anderen in der Stiftung Empiris, die ebenfalls Forschung, Wissenschaft und Ausbildung fördern will. Die Palette seines gesellschaftlichen Engagements wird mit dem Einsitz in die Stiftung Symphasis abgerundet, die weltweit soziale und humanitäre Projekte unterstützt.

Netzwerk mindestens genauso wichtig wie Gemeinnutz

So spiele neben karitativen Motiven der Gewinn von Einfluss keine unwesentliche Rolle: «Mit einem Sitz im Stiftungsrat erhält man direkten Zugang zu anderen Entscheidungsträgern und kann über die Verwaltung des Stiftungsvermögens mitbestimmen», schreibt der Wirtschaftsdienst. «Für Vermögensverwalter und Banken ein attraktives Geschäftfeld also.»

Bei allem persönlichen Engagement der Schweizer Wirtschaftsexponenten – in den USA kommen alljährlich von wenigen Personen enorme Summen für gemeinnützige Zwecke zusammen. Davon ist man in der Schweiz sehr weit entfernt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.62%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.43%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.49%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.71%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.76%
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