Die Übernahmewelle unter den Privatbanken blieb 2011 bisher mit acht Transaktionen aus. Der «M&A Report» der KPMG und Uni St. Gallen erwartet sie für die nächsten Quartale.

Auch wenn in den letzten Wochen und Monaten viel von Übernahmen unter Banken gesprochen wurde, blieb es in diesem Sektor relativ ruhig. Dies zeigen der jüngste «M&A Report» von KPMG und der Universität St. Gallen.

Nur 8 der rund 120 Transaktionen im dritten Quartal fanden in der Finanzbranche statt. Aufgrund der Regulierungswelle erwartet der «M&A Report» dort in den nächsten Quartalen vermehrte M&A-Aktivitäten unter den Privatbanken.

Wechselkurs ohne Auswirkung

Insgesamt haben sich die Zahl (+16,7 Prozent) und das Volumen (+17,6 Prozent) der Firmenübernahmen und -zusammenschlüsse im dritten Quartal stabil und positiv entwickelt – trotz fragiler Wirtschaftslage (siehe Grafik).

In der Analyse zeigte sich laut dem Report, dass der starke Franken bei den Firmenübernahmen ohne Wirkung blieb. Wider Erwarten konnte keine Zunahme von Schweizer Käufen im Ausland festgestellt werden. Umgekehrt liessen sich die ausländischen Unternehmen, welche in der Schweiz akquirieren, nicht von den hohen Wechselkursen abschrecken.

Firmenübernahmen in Boomphasen sinds selten erfolgreich

Die Schweizer Unternehmen liessen sich vor allem von der Schuldenkrise vor Übernahmen in Europa abschrecken. Angesichts eines Rückfalls in eine Rezession wird befürchtet, dass die Transaktionen die gesteckten Ziele nicht erreichen könnten und Werte vernichtetet würden.

So zeigt eine frühere KPMG-Studie, dass Firmenübernahmen in Krisenzeiten langfristig erfolgreicher sind als M&A-Transaktionen in Boomphasen.

Expansion in die Wachstumsmärkte

Die Schweizer Unternehmen kauften denn in den ersten drei Quartalen 2011 vor allem in den Wachstumsmärkten zu. In Ländern wie China, Indien und Brasilien versuchen sie die stagnierenden Wachstumsraten aus den Heimmärkten zu kompensieren.

Was die einzelnen Branchen angeht, so waren im dritten Quartal insbesondere Unternehmen aus dem Luxus- und Konsumgütermarkt aktiv. So übernimmt etwa die DKSH Holding die Kontrollmehrheit am Uhrenhersteller Maurice Lacroix, PPR SA erhöhte ihre Beteiligung an Sowind SA auf 50.1% und Hermès beteiligt sich an der Joseph Erard Holding.

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