Der umstrittene Immobilienunternehmer Remo Stoffel droht seit der Annahme der Zweitwohnungsiniative mit dem Abriss des Kurhauses Lenzerheide.

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Lange wurde um das Neubauprojekt für das traditionsreiche Kurhaus Lenzerheide gefeilscht. Nach dem überraschenden Ja vom 11. März zur Zweitwohnungsinitiative ging es plötzlich schnell.

Seit zwei Wochen ist ein Neubau für Zweitwohnungen auf dem Areal des Hotels im Dorfzentrum des Bündner Bergorts ausgesteckt. Im Umfeld des Churer Investors Remo Stoffel spricht man von «Besitzstandswahrung».

Mit Zweitwohnungen Hotel finanzieren

Stoffel hatte die AG Kurhaus Lenzerheide 2006 mehrheitlich übernommen. Der umstrittene Bündner Immobilienunternehmer verfolgte damals die Absicht, wie er sagte, das 1882 eröffnete «Kurhaus» mittelfristig durch einen Neubau zu ersetzen.

Zu einem grossen Teil hätte sich das Projekt allerdings durch Zweitwohnungen quasi selber finanzieren sollen, welche Stoffel auf Nachbarparzellen errichten wollte.

Gemeindevorstand schob Stoffels Plänen den Riegel vor

«Eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für das Ganzjahreshotel mit einem Investitionsvolumen von 40 Millionen Franken hätte den Miteinbezug benachbarter Parzellen erfordert. Dies konnte nun aber nicht erreicht werden», hält die AG Kurhaus Lenzerheide gegenüber finews.ch fest. 

Im Gegenteil: Wie die Zeitung «Südostschweiz» zuvor berichtete, hatte der Gemeindevorstand Vaz/Obervaz kurz nach der Abstimmung, am 15. März, eine Planungszone für das Areal «Kurhaus» und die Nachbarparzellen erlassen. Letztere befinden sich im Besitz der Bürgergemeinde. Damit hat er dem Projekt vorderhand einen Riegel geschoben.

Stoffel geht in die Offensive

Als Reaktion ging Investor Stoffel in die Offensive und liess ein reines Wohnungsprojekt ausstecken.  Mittlerweile reichte er bei der Gemeinde das Baugesuch für die 64 Erst -und Zweitwohnungen und 857 Quadratmeter Kommerzfläche für das Areal des alten Kurhauses nach. Dieses ist an bester Hotelierslage mitten im Dorfzentrum von Lenzerheide situiert.

Laut der «Südostschweiz» dürfte das Projekt aber nach dem 11. März nur noch schwer realisierbar sein. Die Unsicherheit der Gemeinden betreffend Auslegung der Zweitwohnungsinitiative ist gross.

Stoffel setzt Gemeindevorstand unter Druck

Derweil droht Stoffel via AG Kurhaus, mit dem Hotel würde nicht nur ein Kulturzentrum von regionaler Bedeutung verloren gehen, es drohe auch der Verlust von 45 Arbeitsplätzen in der Gemeinde.

Zugleich signalisiert der Churer Bauherr Gesprächsbereitschaft: Die AG Kurhaus verfolge das Konzept eines neuen Hotels an anderem Ort in Lenzerheide. Und Stoffel wirbt mit «dem Potenzial für das lokale Gewerbe und die regionale Wirtschaft», die das ursprüngliche 40-Millionen-Projekt mit sich zöge.

Das Misstrauen gegenüber dem Churer Bauunternehmer rührt von Prozessen mit früheren Geschäftspartnern her, über die das Wirtchaftsmagazin «Bilanz» berichtete.

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