Welche Stellenstreichungen plant die Credit Suisse? Die Konzernchefs liessen sich jetzt immerhin halbwegs konkrete Andeutungen entlocken.

Bei der UBS scheint der Fall klar: Bis 2015 will die Bank offiziell 54'000 Vollzeitstellen erreichen. Bei der Credit Suisse stochern Personal und Öffentlichkeit bislang eher im Nebel: Wie entwickelt sich hier das Arbeitsplatzangebot?

Seit die Paradeplatz-Bank letztes Jahr angekündigte, rund 3'500 Positionen streichen zu wollen, kamen keine konkreten Daten über die geplante Stellenentwicklung mehr heraus, und auch der gestern angekündigte Umbau wurde nicht von genauen Angaben über die Jobs begleitet.

Mehr noch: Im Interview mit der Fernsehsendung «Eco» sagte CS-Präsident Urs Rohner am Montag, er hoffe, langfristig eher mehr als weniger Menschen bei der Credit Suisse beschäftigen zu können.

Andererseits beschäftigt die Credit Suisse immer noch nur unwesentlich weniger Personen wie im letzten Vorkrisenjahr 2007. Die Frage, ob sich das halten lässt, steht also im Raum.

Sicher erheblich, aber kaum 20 Prozent

Inzwischen wurden die CS-Chefs weiter nach ihren Arbeitsplatz-Plänen befragt. In der «Neuen Zürcher Zeitung» antwortete Konzernchef Brady Dougan auf eine entsprechende Frage: «Wir haben eine ganze Reihe von Mitarbeitern aus höheren Kostenstrukturen in tiefere – wie ins Ausland – verschoben. Die Zahl der Stellen bleibt so natürlich gleich, aber die Kosten sind deutlich tiefer.»

Mehr als die Mitarbeiterzahl stehe für Credit Suisse die Effizienz im Vordergrund. «Trotzdem rechnen wir damit, dass wir die Mitarbeiterzahl in den nächsten drei Jahren erheblich reduzieren.»

Fast wortgleich argumentierte Urs Rohner im «Tages-Anzeiger»-Interview. Auch der CS-Präsident betonte, dass es ihm eher um mehr Effizienz als um weniger Arbeitsplätze gehe: «Wir bauen Kosten ab, nicht primär Jobs.» Rohner erwartet dabei, dass die Bank jährliche Effizienzverbesserungen von 3 bis 5 Prozent erreichen müsse.

Doch etwas sei klar, so Rohner weiter, «es führt kein Weg daran vorbei: In den nächsten drei Jahren wird es in unserer Branche zu einem erheblichen Stellenabbau kommen, auch bei uns.»

Immerhin deutete der Verwaltungsratspräsident auch an, wo eine Obergrenze dieses «erheblichen» Abbaus liegen könnte. Auf die Erinnerung des «Tages-Anzeigers», dass UBS-Chef Sergio Ermotti in der Zukunft 10 bis 20 Prozent weniger Stellen auf dem Finanzplatz erwartet, sagte Rohner: «Nein, das glaube ich für die CS nicht.»

48'400 Vollzeitstellen wies die Credit Suisse im letzten Quartalsbericht aus, das waren 2'300 weniger als ein Jahr zuvor. Gesucht ist also ein Wert zwischen «erheblich» und 10 bis 20 Prozent von 48'400…

Dazu auch unsere aktuelle Umfrage:

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