Der Bankendoyen sieht für Investmentbanken eine lange Phase des Wachstums – sofern sie sich wandeln.

In seinem ersten Interview, das Hans-Joerg Rudloff seit seinem Austritt aus der Barclays Bank gegeben hat, ist der Schweizer ganz der Optimist. «Investmentbanking hat eine brillante Zukunft vor sich», sagt Rudloff zu «Bloomberg».

«Die Industrie sieht einer goldenen Dekade entgegen». Denn das Bedürfnis nach Kapital werde global steigen und dies werde die Profite der Banken anwachsen lassen . Rudloff sieht allerdings noch Anpassungsbedarf bei den Investmentbanken. Sie müssten ihre Händler- in eine Dienstleistermentalität wandeln.

Es ginge nicht mehr darum auf eigene Rechnung zu handeln, so der 73-Jährige. «Es geht darum, Kapital zu allozieren und die Rolle des Intermediärs einzunehmen», indem die Banken alle möglichen Arten von Anlagen erschafften und distribuierten.

Gewinner sind die Amerikaner – und ein paar Europäer

Allerdings seien viele Banken noch zu stark damit beschäftigt, mit den neuen Kapitalvorschriften und Einschränkungen klar zu kommen. Rudloff nennt als Beispiel den Handel im Fixed-Income-Bereich, der im Niedergang begriffen ist und auf den noch immer viele Investmentbanken setzten.

Der Anpassungsprozess sei zu zwei Dritteln vollzogen, so der Schweizer, der die letzten 16 Jahre seiner Karriere bei Barclays als Chairman der Investmentbank verbracht hat. Die US-Banken seien schneller und darum die Gewinner. Zu diesen zählt Rudloff aber auch jene Europäischen Banken, «die herausgefunden haben, welche Strategie sie verfolgen werden».

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