Die Privatbank Baumann hält am Status der Kommanditgesellschaft fest – obschon selbst die hiesigen Regulatoren das Modell teilweise nicht verstünden, sagt Matthias Preiswerk.

Die Basler Baumann & Cie ist eine der letzten verbliebenen Privatbanken in der Schweiz, und die Teilhaber halten an dieser Struktur der Personengesellschaft fest, wie Teilhaber Matthias C. E. Preiswerk (Bild) gegenüber dem Schweizer Fachmagazin «Schweizer Bank» erklärt.

«Damit übernehmen meine Teilhaberkollegen und ich die volle Verantwortung für unser Handeln. Wir haften also noch mit Haus und Hof», sagt Preiswerk.

Nach eigenem Gutdünken

Den Vorteil dieser Struktur sieht der Privatbankier vor allem darin, auf die unterschiedlichsten Kundenwünsche bei der Vermögensverwaltung und -begleitung frei und nach eigenem Gutdünken eingehen zu können. Er räumt aber auch ein, dass das Modell nicht überall verstanden werde.

«Vor dem Hintergrund der wachsenden Standardisierung gilt das zum Teil auch für die Regulatoren hier in der Schweiz», sagt Preiswerk betont aber auch: «Da wir selber vom Modell der Kommanditgesellschaft überzeugt sind, können wir es glaubhaft vertreten.»

Wichtige Beteiligungen

Preiswerk erklärt weiter, weshalb Baumann der neuen Vereinigung Schweizerischer Privatbanken nicht beigetreten ist: «Weil wir uns darin nicht vertreten fühlen. Unsere Aktivitäten unterscheiden sich nämlich deutlich vom herkömmlichen Privatbanken-Modell, denn es entfällt nur etwa eine Hälfte des Jahresergebnisses auf die Vermögensverwaltung, die andere Hälfte auf Beteiligungen.»

In diesem Zusammenhang beschäftige sich die Bank seit langem mit Start-up-Finanzierungen, und die Bankenvertreter würden in verschiedenen Verwaltungsräten Einsitz nehmen.

Ausserdem gehöre die Bank seit 2003 auch zu den Gründern des auf Schwellenlandprojekte fokussierten Vermögensverwalters responsAbility in Zürich, unterstreicht Preiswerk. «Baumann ist der grösste Einzelaktionär, und ich habe Einsitz im Verwaltungsrat», sagt der Privatbankier.

Viel zu jung für den «Basler Daig»

Auf die Frage, ob Baumann eine Bank für den «Basler Daig» sei, entgegnet Preiswerk: «Nein, dafür haben wir keine Dynastie im Rücken. Die Bank wurde ja erst 1920 gegründet. Die allermeisten unserer Kunden sitzen in verschiedenen Teilen der Schweiz, die unser erster Zielmarkt ist und bleibt.»

Vor drei Jahren habe die Bank in der Nordwestschweiz eine Umfrage gestartet und festgestellt, dass ihr Bekanntheitsgrad nicht sehr ausgeprägt sei. Als Reaktion darauf habe man dann eine Marketingkampagne durchgeführt. Auch im Raum Zürich erfolgten nach der Eröffnung der Niederlassung am Bellevue ähnliche Aktionen.

Frankreich nicht interessant

«Wir wollen das Privatkundengeschäft ausbauen und freuen uns zudem, dass der entsprechende Kundenmix immer jünger wird», sagt Preiswerk und ergänzt, dass das zweite Zielland Deutschland sei. Und: «Unter den heutigen Umständen halten wir Frankreich nicht für interessant.»

Wie hoch das von Baumann verwaltete Vermögen ist, will Preiswerk indessen nicht verraten: «Das ist ein weiterer Vorteil unserer Gesellschaftsform: Wir haben das Recht, unsere Zahlen nicht bekanntzugeben.»

Basel ist kein Finanzplatz mehr

Schliesslich stellt der Privatbankier auch fest, dass Basel seine Bedeutung als Finanzplatz verloren habe und nun bloss noch ein Bankenplatz wie «jeder andere» sei. «Das sagt einer, der bei Sarasin gedient hat und seit jeher auf dem Platz Basel tätig war», unterstreicht Preiswerk.

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