Die Klage gegen die Barclays Bank und ihren Dark Pool schürt auch Befürchtungen um einen neuerlichen Skandal bei der Credit Suisse.

Es liegt schon länger ein Generalverdacht gegen die Betreiber von Dark Pools in der Luft. Diese Woche materialisierte der New Yorker Staatsanwalt Eric Schneiderman diesen Verdacht in einer Zivilklage gegen die britische Barclays: Sie soll High-Frequency-Tradern Zugang in ihren Dark Pool gegeben haben, während sie ihren anderen Kunden zugesichert habe, der Dark Pool sei geschützt.

Die Hochfrequenzhändler konnten dann nach Belieben die Aufträge der in grossen Blöcken handelnden Institutionellen Kunden ausspionieren und so Front Running betreiben. Für Barclays sind die Konsequenzen schwer. Erstens ist ihr Ruf als Aktien-Broker dahin und zweitens hat sich ganze Anzahl von Kunden aus ihrem Dark Pool zurückgezogen.

Credit Suisse wegen Marktmacht im Fokus

Im Markt sind nun akute Befürchtungen, die Credit Suisse gerate mit ihrer Crossfinder-Plattform auch ins Visier der Justiz und müsse ähnliche Konsequenzen gewärtigen. An der Börse zeigte sich dies in einem deutlichen Kursverlust der CS-Aktie.

Der Fokus auf die Credit Suisse hat mehrere Gründe: Erstens betreibt sie mit Crossfinder den mit Abstand grössten Dark Pool. Zweitens sind Dark Pools selbstreguliert, was laufend Kritik nach mehr Transparenz schürt. Drittens: Auch die Hochfrequenzhändler stehen nicht unter Aufsicht der SEC. Ob diese nun in Dark Pools agieren oder nicht, wissen nur die Betreiber dieser Handelsplätze selber. Und machen es nicht transparent.

In «Flash Boys» wird die CS beschuldigt

In diesem Punkt ist die Credit Suisse aber eine Ausnahme: Sie lässt HFT auf Crossfinder zu und kommuniziert dies auch. Michael Lewis hat in seinem Bestseller «Flash Boys» das Gegenteil behauptet, was die gegenwärtige Nervosität um die Credit Suisse zusätzlich zu erklären vermag.

Die Prinzipien der Credit Suisse in Bezug auf Handelsplätze wie Dark Pools, Transparenz und den Einsatz von hochmoderner Technologie durch «Flash Boys» hat Dan Mathisson in einem Senats-Hearing bereits 2009 klar gemacht.

Mathisson ist der Chef der Crossfinder-Plattform und das Mastermind der Credit Suisse, was die Advanced Execution Services betrifft. In dieser Einheit bietet die Bank Kunden ihre hochtechnologisierten Handelsdienstleistungen an.

Einsatz von Technologie steht jedem frei

Mathisson machte vor dem Senat deutlich, dass die Credit Suisse ihr Credo «gleiche Bedingungen für alle» rigoros hochhält. In Crossfinder erhielten alle Kunden den gleichen Zugang zu den Marktdaten. Und es sei jedem Kunden freigestellt, sich durch den Einsatz schnellerer Computer Vorteile bei der Handelsausführung zu verschaffen.

Zudem bietet die Credit Suisse Kunden, die ihre Order verdeckt halten wollen, besonderen Schutz an. Seit 2011 betreibt sie neben dem Dark Pool auch einen Light Pool. Und in diesem erlaubt die CS kein HFT.

Spielt die Credit Suisse aber dennoch ein doppeltes Spiel, wie dies Michael Lewis behauptet, wäre es tatsächlich der nächste Skandal, der die Bank erschüttern würde.

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