Aymo Brunetti, der oberste Schweizer Finanzmarkt-Stratege, gibt erstmals zu: Die Schweizer Bankenregeln gehen im Vergleich zum Ausland sehr weit. Warum das nötig sei.

Wenige Tage nach beschlossener Anhebung der so genannten Leverage Ratio (hartes Eigenkapital im Verhältnis zur Gesamtbilanz) für die Schweizer Grossbanken zeigt sich der Architekt der neuen Regel zufrieden. Die Wahrscheinlichkeit, dass je wieder eine Schweizer Grossbank gerettet werden muss, habe sich deutlich verringert, sagte er Aymo Brunetti im Wirtschaftsmagazin «Eco» von Fernsehen SRF.

Brunetti leitete die Expertengruppe des Bundes für die Weiterentwicklung der Finanzmarktstrategie. Aus ihren Empfehlungen gingen die neuen Bankenregeln hervor, die der Bundesrat letzte Woche vorschlug, wie auch finews.ch berichtete.

Die neuen Vorschriften zwingen die UBS und die Credit Suisse, ihr Eigenkapital nochmals zu erhöhen.

«Banken hätten anders entschieden»

Im internationalen Vergleich stehe die Schweiz nun gut da, so Brunetti gegenüber SRF. Gleichzeitig gab er zu, die führenden Schweizer Institute hart an die Kandare genommen zu haben. «Wir sind im internationalen Vergleich jetzt sehr, sehr weit gegangen sind», so der Experte. Zwischen den Zeilen ist das auch ein Geständnis, dass der von der Finanzbranche immer wieder beklagte «Swiss Finish» einmal mehr zur Anwendung kommt.

Allerdings sei das auch nötig gewesen, rechtfertigt sich der oberste Schweizer Stratege für den Finanzplatz gemäss einer Zusammenfassung der Agentur «AWP». «Wenn die Banken das allein hätten entscheiden können, wären ganz andere Vorgaben herausgekommen.»

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