Die israelischen Banken verabschieden sich vom internationalen Private Banking. Zu hoch sind ihnen die Risiken, zu klein die Erträge. Das wirft ein Schlaglicht auf ihre Verkäufe an Schweizer Banken.

Letzten Dienstag konnte J. Safra Sarasin mit einer Erfolgsmeldung aufwarten. Wie auch finews.ch berichtete, übernahm die brasilianisch-schweizerische Privatbank für 3,5 Millionen Franken Kundengelder von der Luxemburger Tochter der israelischen Bank Leumi.

Zugegriffen hatte auch die Hyposwiss Private Bank in Genf, die dem Vermögensverwalter Mirelis Trust gehört. Sie zahlte für das Schweizer Private Banking der Israel Discount Bank gar 10,9 Millionen Franken.

Damit können sich die beiden Institute im Swiss Private Banking als Konsolidierer profilieren. Aus israelischer Perspektive sehen die Handänderungen von dieser Woche indes ganz anders aus. «Die Verkäufe sind nicht überraschend», berichtet «Haaretz», die wichtigste Zeitung im Nahost-Staat. Denn der Vorstoss der israelischen Institute ins internationale Private Banking habe sich im Grossen und Ganzen nie als Erfolg erwiesen.

Die Mühen nicht wert

«Haaretz» wartet dazu auch mit Zahlen auf. Die Auslands-Vermögensverwaltung der grössten fünf Banken Israels, zu denen auch die Bank Leumi, Mizrahi Tefahot und Hapoalim gehören, habe in den letzten neun Monaten nur knapp 4 Prozent zum Gesamtergebnis beigetragen.

Viel zu wenig, so die Zeitung, um die damit verbundenen Risiken zu rechtfertigen. Vor einem knappen Jahr zahlte die Bank Leumi für Vergehen gegen US-Steuerrecht, bei denen auch ihre Schweizer Privatbank ins Fadenkreuz geraten war, Bussen von insgesamt 400 Millionen Dollar. Hapoalim und Mizrahi haben ihrerseits 52 respektive 38 Millionen Franken für mögliche Strafen im US-Steuerstreit zurückgestellt.

Die Privatbank-Einheiten beider Institute figurieren hierzulande in der Kategorie 1. Sie zählen also zu jenen Banken, gegen die in den USA eine Strafuntersuchung eröffnet wurde.

Verkauf zum Schleuderpreis

Unter diesen Vorzeichen werfen die israelischen Institute ihre Auslands-Privatbanken zu Preisen auf den Markt, als handelte es sich um Ladenhüter. Laut «Haaretz» zahlte etwa die Hyposwiss Private Bank nur 0,8 Prozent für die Vermögenswerte der Israel Discount Bank in der Schweiz; üblich sind rund 2 Prozent. Das Institut war nie im US-Steuerstreit aufgetaucht.

Derweil mussten die Schweizer Käufer die übernommenen Vermögen noch kräftig aussieben. Als Julius Bär im Sommer 2014 den Kauf der Leumi Privatbank-Vermögen in der Schweiz und Luxemburg ankündigte, war von 6 Milliarden Franken an Kundengeldern die Rede. Am Ende integrierten die Bären nun 4,2 Milliarden Franken – und liessen die Luxemburger Assets ganz aussen vor.

Noch mehr Verkäufe

Die Verkaufswelle werde anhalten, so der Bericht. So soll sich Leumi nach einem Käufer für ihr Geschäft auf der Kanalinsel Jersey umsehen. Hapoalim und Mizrahi würden zumindest so lange an ihren Auslands-Privatbanken festhalten, bis der Steuerstreit mit den USA geklärt ist, weiss «Haaretz».

«Für mittlere und kleine Banken wie jene Israels gibt es im internationalen Private Banking keinen Platz mehr», zitiert die Zeitung dazu einen israelischen Banker.

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