Die Schweizer Tochter des Kölner Traditionshauses Sal. Oppenheim bleibt auch nach der Übernahme durch die Deutsche Bank eigenständig.

Das Schicksal der Deutschen-Bank-Tochter Rüd Blass bleibt Sal. Oppenheim Schweiz erspart. Sal. Oppenheim Schweiz wird nicht integriert, wie finews.ch aus gut informierten Quellen in Erfahrung bringen konnte.

Noch im ersten Quartal 2010

Nach dem Closing der Übernahmetransaktion wird Pierre de Weck, Head of Private Wealth Management der Deutschen Bank, das Präsidium des Verwaltungsrats von Sal. Oppenheim Schweiz übernehmen, wie die Bank Sal. Oppenheim entsprechende Informationen von finews.ch inzwischen bestätigt hat. Das Closing wird noch im ersten Quartal 2010 erwartet.

Mit der Wahrung der Selbstständigkeit von Sal. Oppenheim setzt die Deutsche Bank ein Signal für künftige Akquisitionen. Stimmt die Struktur, so ist die Grossbank offenbar durchaus willens, neuen Kandidaten die Selbständigkeit zu gewähren, so wie das für ihre neue Edelboutique Sal. Oppenheim Schweiz der Fall sein wird.

Stimmungsumschwung bei Mitarbeitern

Seit die Deutsche Bank unlängst vor Mitarbeitern ihrer neu zu erwerbenden Schweizer Tochter ihre Pläne durchschimmern liess, herrscht in Zürich und Genf auch wieder eine gute Stimmung. Obwohl die Bank sich stets eines Neugeldzuflusses erfreuen konnte, hatte die Ungewissheit über die Zukunft der Bank die Mitarbeiter verunsichert.

Der Abgang eines Teams um Maurizio Genoni, des Ex-BSI-Bankers, der sich nun an einer neuen Vermögensverwaltungsfirma beteiligen wird, ist nicht direkt in einen Zusammenhang mit der Übernahme der Sal. Oppenheim  durch die Deutsche Bank zu bringen. Darauf schliessen lassen Hinweise, dass Genoni Gelder seiner Kunden in der Obhut der Sal. Oppenheim Schweiz belässt.

Team rein – Team raus

Der Bank nahestehende Quellen berichten auch, dass sich Genoni schon geraume Zeit mit dem Gedanken befasst hatte, selbstständig zu werden. Zudem kam der Abgang für Beobachter nicht ganz überraschend. Die Erfahrung lehrt: Wer mit einem Team kommt, geht sehr oft auch wieder mit einem Team.

Wie Recherchen von finews.ch ergaben, liefen keine der von der deutschen Finanzmarktaufsicht  gerügten Transaktionen der Sal. Oppenheim-Führung über Sal. Oppenheim Schweiz. Die deutsche Bafin hat allen Partnern der Sal.  Oppenheim die rote Karte gezeigt.  

Wilhlem von Haller übernimmt Führung

Der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter und Leiter der Geschäftsführung von Sal. Oppenheim, Matthias Graf von Krockow, tritt noch in dieser Woche zurück. Nach Informationen des «Handelsblatt» aus Finanzkreisen wird Wilhelm von Haller, der ursprünglich von der Deutschen Bank stammende Generalbevollmächtigte in dem Kölner Bankhaus, die Führung übernehmen.

Anfang nächsten Jahres werden ausserdem die anderen drei verbleibenden Gesellschafter der Bank – Friedrich Carl Janssen, Christopher Freiherr von Oppenheim und Dieter Pfundt – von ihren Funktionen zurücktreten.

Und BHF?


Die Zukunft der Sal. Oppenheim-Tochter BHF ist  noch offen. Klare Statements dazu sind noch nicht erfolgt. Als Interessenten haben sich Sarasin und LGT geoutet.

Sollte tatsächlich ein Verkauf erfolgen, so wie das gewisse Kreise dem Vernehmen nach möchten, so könnte sich das Sal. Oppenheim-Geschäft für die Deutsche Bank als wesentlich lukrativer erweisen als von diversen Kritikern in einigen Medien dargestellt. Allein das zur Disposition stehende Custody-Geschäft dürfte einen hübschen Beitrag an die Kaufsumme für Sal. Oppenheim beisteuern.

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