Die Gefahr von Negativzinsen für immer mehr Bankkunden wächst. Nun denkt auch Migros-Bank-Chef Harald Nedwed über die Einführung einer solchen Strafgebühr nach.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass finews.ch in Kooperation mit der Migros Bank unlängst den Begriff «Negativzinsen» zum Finanzwort des Jahres 2016 erkor. Denn nun denkt ausgerechnet die Migros Bank «ernsthaft» über die Einführung von Negativzinsen im nächsten Jahr nach, wie die «NZZ am Sonntag» (Artikel kostenpflichtig) berichtet. 

«2017 wird für die Banken ein sehr herausforderndes Jahr», sagt Harald Nedwed, Chef der Migros-Bank, im Interview mit der Zeitung. «Die Lösung wird sein, die Negativzinsen teilweise an die Kunden weiterzugeben. Das wird bei vielen Banken in absehbarer Zeit passieren.»

Belastung seit bald zwei Jahren

Auf die Frage, ob auch die Migros-Bank den Schritt plane, sagt Nedwed: «Noch sind wir nicht so weit. Aber 2017 werden wir ernsthaft über Negativzinsen nachdenken müssen.» Es gehe nicht um Kleinsparer mit einigen 10'000 Franken, sondern um vermögende Kunden mit siebenstelligen Konto-Guthaben.

Banken werden seit Anfang 2015 von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit Negativzinsen belastet. Bisher ist die Weitergabe von Negativzinsen die Ausnahme. Nach der Alternativen Bank Schweiz (ABS) hat vor kurzem auch die Postfinance bekanntgegeben, grosse Kunden mit Negativzinsen zu belasten.

Sparer werden bestraft

Negativzinsen sind grundsätzlich widersprüchlich. Denn der Zins ist definiert als Preis oder Entgelt für die Überlassung von Kapital. Ein Preis ist aber immer positiv – es gibt keine Negativpreise und auch kein Negativentgelt. Trotzdem spricht man von Negativzinsen. Zutreffender deshalb die Bezeichnung Strafzins oder Spargebühr.

Negativzinsen begünstigen die Schuldner und bestrafen die Sparer – was eine massive Umverteilung von Einkommen bewirkt. Der fehlende Zinsertrag bringt insbesondere die Vorsorgewerke in Bedrängnis. Diese können die versprochenen Leistungen auf die Dauer nicht mehr garantieren.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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