Hierzulande machen sich die Banken mit ihren Kleidervorschriften bei den Angestellten eher unbeliebt. Nicht so Goldman Sachs: Die Investmentbank will mit lockeren Vorschriften Talente anlocken.

Nadelstreifenanzug und Button-down-Shirt? Nicht mehr bei Goldman Sachs, der renommiertesten Investmentbank der Welt. Die Bank gab kürzlich in einem internen Memo an die Mitarbeiter die Richtlinie heraus, selbständig darüber zu urteilen, wann ein Business-Look notwendig ist, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtete. Ansonsten ist lockere Kleidung durchaus erwünscht.

Und damit ist nicht etwa der diffuse «Smart Casual»-Look gemeint. Man darf davon ausgehen, dass bei Goldman Sachs ein guter Teil der 33'000 Mitarbeiter in Kapuzen-Pullovern und Turnschuhen zur Arbeit kommen werden.

Zur Technologiefirma gewandelt

Denn Goldman Sachs hat sich gewandelt: Das Powerhaus von der Wall Street, berühmt und berüchtigt wegen seiner smarten Dealer und Trader, definiert sich nicht mehr als Investmentbank, sondern als Technologiefirma.

Das Finanzinstitut hat enorme Summen in die Digitalisierung der Handels- und Geschäftsprozesse gesteckt und auch in neue Fintech-Gebiete investiert, wie die Kreditplattform Marcus. Rund ein Viertel der Gesamtbelegschaft sind Ingenieure und Programmierer.

Kampf um Talente

Damit hat sich Goldman Sachs vermehrt in direkte Konkurrenz mit den Internet- und IT-Konzernen im Silicon Valley begeben, zumindest was den Kampf um Talente betrifft. Bekannterweise läuft im Silicon-Valley auch ein Mark Zuckerberg in T-Shirt und Jeans herum.

Der dortige Dresscode ist jedenfalls nicht mit jenem in der Finanzindustrie zu vergleichen – und für viele «Techies» offenbar mitentscheidend, welchen Arbeitgeber sie wählen. Und wer die US-Serie «Billions» gesehen hat, weiss nun auch, dass sich die smartesten Hedgefonds-Manager und «Quants» nicht um Dresscodes scheren.

Neuer Chief Information Officer

Goldman Sachs hat dies offenbar erkannt. Ihre Programmierer, Entwickler und IT-Spezialisten dürfen ihre Krawatten und Anzüge künftig im Kleiderschrank hängen lassen. Die Initiative stammt von Elisha Wiesel, dem neuen Chief Information Officer bei Goldman Sachs. Die Investmentbank ist offenbar nicht mehr gewillt, wegen verkrusteter Kleidervorschriften Talente ziehen zu lassen oder nicht rekrutieren zu können.

Goldman Sachs geht damit einen grossen Schritt weiter als Konkurrenten wie J.P Morgan, wo bei den Angestellten nun mehrheitlich der «Smart Casual»-Look erlaubt ist.

Kleidervorschriften wegen Filialdesign

Nicht so in der Schweiz: Kürzlich hat die Basler Kantonalbank (BKB) eine neue Kleiderordnung eingeführt und klare Standards gesetzt bezüglich Anzug, Hemd, Hosenanzug, Bluse und Deuxpièces. Damit nicht genug: Angestellte haben auch Krawatten, Pochetten oder Foulards zu tragen, die ihnen die Bank eigens zur Verfügung gestellt hat. Hintergrund der Richtlinien ist das neue Designkonzept in ihren Filialen, dem die neue Kleiderordnung den letzten Schliff geben soll.

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