Anfang 2021 übernahm Martin Keller überraschend die Führung der Zürcher Ihag Privatbank. Nun lässt er dem Wechsel auch Taten folgen. Es kommt zu einem neuerlichen Personalabbau. Remedur ist dringend nötig.

Unter ihrem neuen CEO Martin Keller richtet ich die Zürcher Ihag Privatbank neu aus, wie das Unternehmen am Donnertagabend mitteilte. Es will sich künftig auf Unternehmer fokussieren.

Bei dieser Neuausrichtung kommt es zu mehreren personellen Veränderungen im Topmanagement, gleichzeitig baut die Bank Stellen ab, wie weiter zu erfahren war.

Enttäuschendes Geschäftsjahr

Im Geschäftsjahr 2020 verbuchte die Bank einen Verlust von 9,6 Millionen Franken, nach einem Minus von 0,9 Millionen Franken im Vorjahr. 

Die verwalteten und betreuten Kundenvermogen verringerten sich in der Berichtsperiode auf 5,1 Milliarden Franken, nach 6,7 Milliarden Franken Ende 2019, wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, der finews.ch vorliegt.

Neue Führungsleute

Auf Anfang Juni 2021 wird die Governance-Struktur durch die Einführung der Funktion eines General Counsel & Chief Risk Officer auf Stufe Geschäftsleitung gestärkt. Diese neue Funktion übernimmt Andreas Müller, der von 2013 bis 2019 in verschiedenen leitenden Positionen bei der EFG Bank tätig war, bevor er bei der inzwischen aufgelösten Falcon Private Bank die Rolle des General Counsel übernahm. Bei Falcon amtete Martin Keller als CEO.

Keller wird künftig neben seiner CEO-Funktion auch das Private Banking leiten, wie weiter zu erfahren war, während sich der bisherige Divisions-Chef Peter D. Rüegg auf die Betreuung strategischer Kunden konzentrieren wird.

Neuerlicher Stellenabbau

Weitere Neubesetzungen von Schlüsselstellen betreffen die Ernennung von Agnes Stutz als Leiterin Human Resources, Thomas Volland als Chief Operating Officer im Private Banking und Gianmarco Timpanaro als Leiter Marketing & Kommunikation.

Darüber hinaus will die Bank Kosten sparen. Damit verbunden ist ein Stellenabbau. Es werden 15 bis 20 Arbeitsplätze betroffen sein, wie das Unternehmen auf Anfrage von finews.ch bekannt gab. Das Konsultationsverfahren mit den Mitarbeitenden soll am (heutigen) 23. April 2021 beginnen. Bereits im Mai 2020 strich die Bank rund 20 Stellen.

Auf Akquisitionskurs

Die 1949 gegründete Ihag Privatbank befindet sich im Besitz von Gratian Anda, einem Nachfahren des 1956 verstorbenen Industriellen und Waffenherstellers Emil Georg Bührle. Anda hält gemäss letzten Angaben rund 80 Prozent der Aktien, während seine Cousine, Carol Franz-Bührle, ungefähr 20 Prozent besitzt. Die Bank ist Teil der entsprechenden IHFS Holding und beschäftigt rund 90 Mitarbeitende.

Weiter hat er der Verwaltungsrat neue strategische Stossrichtungen verabschiedet, um das Ertragspotenzial im Finanzierungsgeschäft auszubauen sowie die Expertise und das Angebot im Investment-Bereich gezielt auf Unternehmer auszurichten. Nebst organischem Wachstum will die IHAG Privatbank auch geeignete Übernahmen prüfen, wie ebenfalls zu erfahren war.

Unternehmerische DNA

«Basierend auf ihrer unternehmerischen DNA wollen wir die eindrucksvolle über 70-jährige Tradition der Ihag Privatbank erfolgreich fortschreiben. Mit den heute bekanntgegebenen Massnahmen schaffen wir die dafür notwendigen Voraussetzungen», sagte Keller.

Per 1. Juni 2021 wird sich die Geschäftsleitung der IHAG Privatbank wie folgt zusammensetzen:

  • Martin Keller, CEO und Leiter Private Banking,
  • Manuel Bächi, COO
  • Andreas Müller, General Counsel & Chief Risk Officer
  • Peter D. Rüegg, Leiter Strategische Kunden

Marcel Jörger, Chief Investment Officer, wird Ende Mai 2021 aus der Geschäftsleitung ausscheiden und direkt an den CEO berichten.

Folgt mehr.

 

 

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.75%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.1%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel