Gewinneinbrüche bei den grossen Häusern, 40 Prozent weniger Hypotheken, weniger Jobs: die Dynamik bei den französischen Banken verlangsamt sich.

Das Jahresende 2023 ist für die französischen Banken unerfreulich verlaufen. Bei der grössten Bank des Landes, BNP Paribas, sank der Gewinn im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um die Hälfte auf 1,1 Milliarden Euro.

Immerhin verbleibt auf das Gesamtjahr betrachtet ein Plus (11 Milliarden Euro gegenüber 9,8 Milliarden im Jahr 2022). Das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 12 Prozent hat das Pariser Haus von 2025 auf 2026 vertagt.

Bei der Société Générale ging 2023 der operative Gewinn um über 25 Prozent auf knapp 5,6 Milliarden Euro zurück. Auch der Crédit Agricole verzeichnete 2023 mit 1,7 Milliarden Euro gegenüber 2,2 Milliarden Euro im Vorjahr einen Gewinnrückgang.

Weniger Stellen

Die Börsen sind «not amused». Die Papiere der BNP Paribas verloren in den vergangenen sechs Monaten fast fünf Prozent. Bei der Société Générale waren es gegen 13 Prozent.

Der Arbeitsmarkt im Bankensektor entwickelte sich 2023 ebenfalls negativ. Wie die französische Wirtschaftszeitung «Les Echos» mit Bezug auf das Personal-Beratungsunternehmen Michael Page berichtet (Artikel bezahlpflichtig), gingen die Stellenangebote im Vergleich zu 2022 um 15 Prozent zurück.

Mit stark verlangsamter Dynamik im vierten  Quartal, in dem 25 Prozent weniger Stellen ausgeschrieben wurden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Im Vorjahr Reduktion

Anders als die Mehrzahl der Schweizer Banken, denen das Zinsgeschäft 2023 gute Zahlen beschert hat, befindet sich der französische Finanzsektor im Bremsmodus. Zwar sind die Zinsen in der Eurozone deutlich höher als in der Schweiz.

Die Möglichkeit der französischen Banken, davon zu profitieren, sind allerdings begrenzt. Hypotheken – ein wichtiger Geschäftszweig vieler französischer Banken – werden in Frankreich grösstenteils sehr langfristig abgeschlossen, wodurch die Geldhäuser auf vielen tiefverzinsten Verträgen sitzen. Die Neuabschlüsse brachen dagegen im vergangenen Jahr um 40 Prozent ein, auf den tiefsten Stand seit 2015.

Politisch festgelegter Zins

Gleichzeitig erfreut sich bei den Einlagen das sogenannte Livret A grosser Beliebtheit, dessen Verzinsung politisch festgelegt wird. Sie beträgt derzeit 3 Prozent. Das begrenzt die Möglichkeiten des französischen Bankensektors, auf der Zinswelle zu reiten.

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