In diesem Fall ist es umgekehrt: Schweigen ist Silber, reden ist Gold: Ex-SNB-Präsident Philipp Hildebrand kassiert mehrere Zehntausend Dollar für seine Referate.

Seit einiger Zeit ist der frühere Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand, Mitglied der Harry Walker Agency in New York, wie «Der Sonntag» am vergangenen Wochenende berichtete. Diese Organisation vermittelt prominente Rednerinnen und Redner, wie Bill Clinton, Kofi Annan oder Arnold Schwarzenegger.

«Der Sonntag» hat bei der Harry Walker Agency anonym nachgefragt, was denn ein einstündiges Referat von Hildebrand kosten würde. Antwort: 30'000 Dollar plus Roundtrip-Reisekosten – First Class.

Würde der Star-Banker zum Beispiel einen Vortrag in San Francisco halten, müsste der Veranstalter schnell einmal rund 50'000 Franken bezahlen, enthüllt die Wochenendzeitung. Wie oft Hildebrand bereits gebucht wurde, offenbart die Agentur allerdings nicht.

Mit Abstand an der Spitze

Mit diesem Batzen bildet Hildebrand – höchstens noch mit dem Abenteurer Bertrand Piccard – die einsame Spitze unter den Schweizer «Rednern». Denn laut Branchenkennern seien international gefragte Spitzenredner hierzulande Mangelware, so «Der Sonntag» weiter. Hinter Hildebrand und Piccard folgt mit grösserem Abstand Ex-Astronaut Claude Nicollier mit geschätzten 20'000 Franken pro Referat.

Die Referatshonorare könne Hildebrand – nach Abzug der Vermittlungskommission – ohne weitere Abstriche in die eigene Tasche stecken, heisst es weiter. Und das, obwohl er noch bis Januar 2013 auf der Gehaltsliste der Nationalbank stehe.

«Engagements als Referent muss Herr Hildebrand nicht vom Bankrat bewilligen lassen», wird SNB-Sprecherin Silvia Oppliger zitiert. «Vortragshonorare werden – im Gegensatz zu anderen allfälligen Einkommen – nicht von der SNB-Lohnfortzahlung an Philipp Hildebrand abgezogen.»

Geschätzter Herr Hildebrand

Vergangene Woche wurde bekannt, dass Hildebrand ab Oktober stellvertretender Vorsitzender des weltgrössten Vermögensverwalters BlackRock wird, wie auch finews.ch berichtete. Ob er ab Oktober BlackRock einen Teil der Rednerhonorare abgeben muss, verrät Konzernsprecher Marc Bubeck nicht, sondern sagte gegenüber der Wochenendzeitung nur: «Wir schätzen es, dass Herr Hildebrand für seine Meinungen zur Weltwirtschaft gefragt ist.»

 

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