Mit der Berufung des Retailbankers Antony Jenkins an ihre Spitze setzt die britische Bank auf ein Kontrastprogramm zum US-Investmentbanker Bob Diamond.

Sein Vorgänger, Bob Diamond, vermittelte bis zuletzt den Eindruck, den Boden unter den Füssen verloren zu haben. Selbst unter dem Eindruck des Libor-Skandals verweigerte dieser noch die Rückzahlung seines 20-Millionen-Pfund-Bonus.

Die Barclays-Bank hingegen musste wegen Manipulation des Referenz-Zinssatzes eine Busse von 290 Millionen Pfund akzeptieren.

Kontrastprogramm gesucht

Mit Antony Jenkins präsentiert Verwaltungsratspräsident Marcus Agius nun ein Kontrastprogramm zu dessen hochbezahlten, amerikanischen Vorgänger.

Jenkins Fixlohn, der am Donnerstag die Nachfolge von Diamond antrat, nimmt sich vergleichsweise bescheiden aus: 1,1 Millionen Pfund soll er betragen, wie das Magazin «Managers of Wealth» berichtete. Dazu kommt ein Bonus, der maximal 250 Prozent des Basislohns ausmachen darf. Dieser bemisst sich im ersten Jahr sowohl nach seinem Erfolg als neuer Gruppen-CEO wie auch nach dem Abschneiden des Bereichs Retail- und Businessbanking, den Jenkins bisher leitete.

Barclays Firmenpraktiken unter der Lupe

Die Bank geriet wiederholt wegen ihrer Geschäftspraktiken in die Schlagzeilen und war zuletzt von der britischen Finanzaufsicht wegen ihrer von Gier geprägten Firmenkultur kritisiert worden.

Mit der Berufung eines Retailbankers an die Spitze eines Instituts, dessen Erlöse zum überwiegenden Teil aus dem Investmentbankgeschäft stammen, beugt Barclays dem Zorn des Volkes vor.

Kann der Retailbanker die Investmentbanker bändigen?

Die Investoren hätten einen Investmentbanker bevorzugt, schreibt die deutsche «Börsenzeitung». Schliesslich erziele die britische Bank seit der Übernahme des Nordamerikageschäfts der kollabierten US-Investmentbank Lehman Brothers den überwiegenden Teil ihres Erlöses im Investmentbanking. 

Doch wegen der andauernden Ermittlungen gegen die Bank wegen Zinsmanipulaitonen oder undurchsichtiger Gebührenzahlungen bei Kapitalerhöhungen durch das Emirat Katar ist die Bank hochgradig politisiert. Jenkins wird nun bald die Leitplanken für die neue Bankstrategie präsentieren müssen.

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