Die britische Bank Barclays steht vor einer tiefgreifenden Umstrukturierung. Zuletzt wurde über den Abbau von 2'000 Stellen spekuliert – jetzt soll im Investmentbanking das Messer angesetzt werden. Das erinnert nicht nur zufällig an die Schweizer Grossbank UBS.

Barclays erwägt tiefe Einschnitte im Investmentbanking. Der Schritt soll im Rahmen einer strategischen Umstrukturierung erfolgen, die Kosteneinsparungen im Volumen von rund einer Milliarde britischen Pfund bringen sollen.

Die Übung erinnert an die Umstrukturierung der UBS im Nachgang der Finanzkrise 2009. Auch dort war das Ziel, die Abhängigkeit von der Investmentbank-Sparte zu verringern und die risikogewichteten Assets (RWA) zu senken.

Viertel der Investmentbank-Kunden betroffen?

Laut einem Bericht der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) will sich die Bank von unprofitablen und inaktiven Kunden im Investmentbanking trennen. Das könne rund einen Viertel der rund 10'000 Investmentbank-Kunden betreffen, wie es unter Berufung auf Kreise heisst. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Laut anderen Quellen werde der Schnitt geringer ausfallen, so der Bericht weiter.

Das Barclays-Management habe die Pläne, die intern als Projekt «Minerva» bezeichnet werden, in den vergangenen Monaten erörtert. Dabei habe man von noch drastischeren Schritten abgesehen.

Barclays-CEO CS Venkatakrishnan steht unter Druck, die Abhängigkeit vom Investmentbanking zu verringern und mehr Kapital an die Investoren auszuschütten. Die Börsenbewertung von Barclays gehört zu den tiefsten unter den grossen globalen Banken.

500 Kunden liefern Grossteil des Gewinns

Barclays teilt seine Kunden mit dem Bewertungssystem «Hector» in eine Rangliste ein. Der grösste Teil der Gewinne wird mit den 500 besten Kunden gemacht, die in die Kategorien Diamant, Platin und Gold eingeteilt werden, wie es weiter heisst.

Das Investmentbanking bei Barclays macht mit einem RWA von 219 Milliarden Pfund rund zwei Drittel der gesamten Bank aus. Mit dem geplanten Einschnitt könnten bis zu 20 Milliarden Pfund an Risiken abgeladen werden, so der Bericht weiter.

Laut früheren Berichten plant Barclays den Abbau von bis zu 2'000 Arbeitsplätzen in der gesamten Gruppe. Ein grosser Teil der Stellenstreichungen werde bei BX erfolgen, dem Back-Office- und Technologiedienstleistungsbereich der Bank.

Taktische Kriegsführung

Die römische Göttin Minerva entspricht in der antiken griechischen Welt der Athene, meist dargestellt mit Helm, Speer, Schild und Medusenkopf auf dem Brustpanzer. Sie galt als Beschützerin der Handwerker und des Gewerbes und war die Göttin der Weisheit, der taktischen Kriegsführung, der Kunst und des Schiffbaus sowie Hüterin des Wissens.

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