Die Basler Bank muss einen herben Verlust im Private Banking beklagen, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Weitere Mitarbeiter werden ausgemustert.

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Der 49-jährige Werner Rüegg (Bild), zuletzt Schweiz-Chef im Private Banking von Sarasin, hat die Bank per Ende Oktober 2012 überraschend verlassen, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte entprechende Informationen und sagte:

Werner_Ruegg_2«Werner Rüegg hat sich entschieden, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen und die Bank Sarasin zu verlassen. Als Marktleiter Schweiz und Standortleiter Basel hat Werner Rüegg das Private Banking an unserem Hauptsitz während der letzten vier Jahre erfolgreich weiterentwickelt.»

Zweifel an freiwilligem Abgang

Wie weitere Recherchen ergaben, übernimmt nun Eric G. Sarasin interimistisch die Leitung für das Private Banking im Markt Schweiz. Die Leitung des Private Banking Basel und die Funktion als Standortleiter Basel übernimmt Lukas Stückelberger.

Branchenkenner bezweifeln indessen, dass dieser Abgang ganz freiwillig erfolgt ist, zumal Rüegg als ausgesprochen loyal galt, seit er Anfang September 2008 von der Credit Suisse zu Sarasin gestossen war.

Verunsicherte Kunden

Auch firmenintern genoss Rüegg bei seinen Mitarbeitern ein hohes Ansehen. Er galt als höchst umgänglich, unkompliziert und ausgesprochen gut vernetzt, insbesondere in Basel. Er sei einer, der über den Tellerrand hinaus gedacht habe, heisst es weiter aus der Bank.

Tatsächlich bekundet die Bank Sarasin beträchtliche Probleme mit verunsicherten Kunden, seit sie in diesem Jahr von der brasilianischen Safra-Gruppe übernommen worden ist. Führende Vertreter aus der Private-Banking-Abteilung sind denn auch in letzter Zeit bestrebt, im persönlichen Kontakt wichtige Kunden bei der Stange zu halten.

Abteilungen zusammengelegt

Nach wie vor ist nämlich ungewiss, wie sich die Bank Sarasin unter ihrer neuen Besitzerin Safra positionieren wird. Unter anderem wird das Basler Finanzinstitut auch bald vom Börsentableau verschwinden, da sich praktisch sämtliche Aktien inzwischen im Besitz der Safra-Gruppe befinden.

Sarasin befindet sich in verschiedener Hinsicht im Umbruch: Vor dem Hintergrund des anhaltend schwierigen Marktumfelds, das gemäss Firmenangaben ein «striktes Kostenmanagement» erforderlich macht, sind auch die Abteilungen «Corporate Marketing» und «Corporate Communications» zusammengelegt worden.

Personelle Konsequenzen

Caroline SteffenAuch dies hat personelle Konsequenzen. Auf Grund der entstandenen Doppelspurigkeiten sind gemäss Recherchen mindestens acht Personen freigestellt worden. Die Bank Sarasin wollte diese Zahl nicht bestätigen, räumte aber «personelle Veränderungen» ein.

Das Unternehmen verlassen hat unter anderem Caroline Steffen (Bild), wie Recherchen ergaben. Sie war im September 2009 von der UBS zu Sarasin gestossen, wo sie die gruppenweite Verantwortung für Branding, Werbung, Sponsoring und Events übernommen hatte, und zwar im Rahmen der damals neu geschaffenen Stabsstelle «Corporate Marketing», wie auch finews.ch berichtete. Diese Abteilung umfasste damals 15 bis 20 Personen.

Leiter des Bereichs Corporate Communications (knapp 10 Mitarbeiter) ist der langjährige Medienchef Benedikt Gratzl, der dem Unternehmen offenbar erhalten bleibt.

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