Der Hedge-Funds-Boom im Schwyzer Steuerparadies Pfäffikon ist vorüber. Das wirkt sich auch auf den Immobilienmarkt aus. Höchstpreise werden nicht mehr bezahlt.

Wer nach Immobilienobjekten im Bezirk Höfe mit den steuergünstigen Gemeinden Pfäffikon, Wollerau, Freienbach und Bäch sucht, stellt fest: Es sind mehr Häuser, Villen und Eigentumswohnungen im Angebot. Nicht nur das: Auf Immobilien- und Maklerseiten gibt es regelrechte Ladenhüter, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Und: Die Preise sind zwar noch immer saftig mit Quadratmeterpreisen von 20'000 Franken aufwärts. Aber nur noch bei Objekten mit höchstem Standard und bester Lage. Ortsansässige berichten aber von einem lokalen Immobilienmarkt, auf dem längst nicht mehr die Höchstpreise wie vor zwei oder drei Jahren erzielt werden und der deutlich mehr Leerstände aufweist.

Preise jenseits der Vernunft

Das bestätigt Adrian Gattiker, Geschäftsführer von Etzel Immobilien, gegenüber finews.ch: «Es ist richtig, dass 2013 im Bezirk Höfe insgesamt weniger Immobilientransaktionen getätigt wurden und eine Preisdämpfung stattfindet». Diese ist vor allem im gehobenerem Segment zu beobachten, wo vor drei Jahren teilweise noch Preise jenseits der Vernunft bezahlt wurden. Heute ist es laut Gattiker so, dass «es weniger Käufer am Markt gibt und sie zurückhaltender geworden sind.»

Vor allem gibt es deutlich weniger ausländische Käufer. Denn der Finance-Cluster Pfäffikon, das Eldorado für zugewanderte Hedge Funds aus dem Ausland, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Beispielhaft dafür ist der Niedergang des Standorts von Man Investments in Pfäffikon.

Man Investments war ein Magnet

Vor Ausbruch der Finanzkrise und noch 2009 beschäftigte der grösste Hedge-Funds-Anbieter der Welt über 600 Angestellte in drei Bürokomplexen, unter anderem auch in jenem von RMF-Hedge-Funds; ein Unternehmen, dass die Man Investments 2002 vom heutigen UBS-Verwaltungsrat Rainer-Marc Frey übernommen hatten.

Die Übernahme war so etwas wie der Startschuss für den Finance-Cluster Pfäffikon. Die Region wurde vom Kanton Schwyz aktiv als Standort für Finanzdienstleister gefördert und in «Finance Valley Lake Zurich» umbenannt – in Anlehnung an den Hightech-Cluster Silicon Valley in Kalifornien.

Einer der heissesten Immobilienmärkte

Einen weiteren Schub erfuhr die Gegend 2009 und 2010, als die drohende Bonussteuer in Britannien die Hedge-Funds-Manager in Scharen aus London vertrieb. Tiefe Steuern unterstützten in jenen Jahren einen beispiellosen Bauboom, der die Region zu einem der heissesten Immobilienmärkte der Schweiz machte.

Vergleichsweise heiss ist er gemäss dem UBS-Immobilien-Bubble-Index zwar noch immer. Doch liegt dies auch an der relativen Trägheit von Immobilienmärkten im Allgemeinen, sich an neue Bedingungen anzupassen. Es wird noch immer gebaut, auf Land, das vor wenigen Jahren zu sehr hohen Preisen gekauft worden ist.

Nur noch 150 Man-Angestellte

Aber die Marktbedingungen im im Finance-Cluster Pfäffikon haben sich geändert. Das zeigt sich gut am Beispiel von Man Investments: Dem Unternehmen genügt noch eines der vormals drei Bürogebäude. Heute sind es nur noch rund 150 Angestellte, welche in Pfäffikon arbeiten. Andere Hedge-Funds sind gleich ganz weggezogen wie Alegra, der aus Gründen der Regulierung sein Quartier in Vaduz aufschlug.

Urs Durrer vom Amt für Wirtschaft Kanton Schwyz sagt zu finews.ch, der befürchtete Exodus der Hedge-Funds-Szene sei noch relativ glimpflich abgelaufen. «Das Vakuum, das teilweise entstanden ist, wurde durch andere Branchen recht gut kompensiert». Diese ziehen aber vor allem inländische Arbeitnehmer an.

Die besten Zeiten gesehen

Laut Durrer pendeln täglich 2'500 Leute aus der Region Zürich an ihre Arbeitsplätze in Pfäffikon. Ein Lichtblick seien nach drei Jahren Flaute wieder Anfragen von internationalen Fonds, die sich für den Standort interessierten.

Der Boom ist aber vorüber und der Immobilienmarkt hat seine besten Zeiten wohl gesehen.

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