Ist das nicht bloss ein leeres Versprechen?

(GFvSA): Nein. Der Begriff «Vermögen» beinhaltet ja auch die Konnotation, wonach man etwas «vermag» also etwas kann, was wiederum sehr viel mit Erfahrung, Kompetenz und Verantwortung zu tun hat. Mit unserem Verständnis zeigen wir unseren Kunden ihre Möglichkeiten realistisch auf.

Wie im Bauwesen sehen wir uns dabei als Generalunternehmer, der je nach Bedarf die erforderlichen Spezialisten beizieht, damit ein Vermögen über Generation erhalten bleibt.

Wo stellen sich die grössten Hindernisse bei dieser Aufgabe?

(PMvL): Die Ansprüche einer Familie verändern sich über die Zeit, ebenso wie die externen Rahmenbedingungen. Heute besteht ein regulatorisches Korsett, das den Einzelnen stark einschränkt, um mit seinem Vermögen frei zu handeln.

«Traditionelle Familienmuster sind aufgebrochen»

Rückblickend muss man auch feststellen, dass eine Epoche der finanziellen Übertreibungen zusammenbricht. Nun versuchen gewisse Staaten alles daran zu setzen den Weg in eine vermeintliche Normalität mit vielen neuen Gesetzen zu säumen.

Was ist daran schlecht?

(PMvL): Die daraus resultierende Komplexität, sei dies bei Haftungsfragen, im Erbrecht oder bei Steuerthemen, stellt heutzutage insbesondere ehr und redliche Leute vor grosse Probleme. Zugleich sind traditionelle Familienmuster aufgebrochen, was die Rechtssituation zusätzlich erschwert.

Schliesslich muss man feststellen, dass selbst in der Schweiz nicht mehr nur das schweizerische Recht gilt. Wir brauchen eine Normalität in Form von einer überschaubaren Anzahl von Gesetzen.

Sie haben von einer neuen Normalität gesprochen. Wo stehen wir diesbezüglich auf der Zeitachse?

(PMvL): Wir stehen noch nirgends, wenn man sich die derzeitige Gesetzeslage anschaut. Und wie diese morgen aussehen wird, steht in den Sternen. Gerade das ist auch ein Indiz dafür, dass Privatvermögen bedroht ist. Denn ohne eine überschaubare Gesetzeslage können Gesetze auch nicht eingehalten werden.

Warum denn nicht?

(PMvL): Weil die Verhältnismässigkeit fehlt. Oder anders gesagt: Der Respekt vor dem Gesetz fehlt, wenn keine Normalität existiert. Man hat zwar allmählich schon das Gefühl, dass es mit dieser übertriebenen Political Correctness und der Gesetzes- und Verordnungsflut nicht so weitergehen kann. Doch kaum jemand unternimmt etwas dagegen.

Warum sollte ausgerechnet Liechtenstein ein Standort für die Vermögenserhaltung sein?

(GFvSA): Liechtenstein ist nicht die einzige Jurisdiktion auf der Welt, die Stiftungen und Trusts anbietet. Doch hierzulande existiert eine lange Tradition von Vermögenssicherung. Ein wesentlicher Grundstein wurde im Jahr 1926 gelegt, als der Gesetzgeber die ersten Vermögensstrukturen dieser Art ermöglichte.

«Die angestrebte Transparenz kommt einem Eingriff in die Privatsphäre gleich»

Es ist in diesem Zusammenhang auch wichtig, dass Trusts und Stiftungen aus familiären, gemeinnützigen oder wohltätigen Absichten heraus entstanden sind. Liechtenstein bietet stabile politische Verhältnisse, ein verlässliches Rechtssystem und verfolgt keine geopolitischen Eigeninteressen.

In den vergangenen Jahren wurde das Fürstentum auch in diverse Skandale verwickelt. Das hat den Finanzplatz erschüttert. Spätestens seit dann stehen Trusts und Stiftungen unter Generalverdacht. Ist nicht zu befürchten, dass der «Sonderfall Liechtenstein» genauso erodiert wie das Schweizer Bankgeheimnis?

(GFvSA): Medial lastet zweifelsohne Druck auf Stiftungen und Trusts. Diese Rechtsinstrumente wurden ursprünglich aber nicht in der Absicht entwickelt, um Steuern zu hinterziehen, sondern um Vermögen zu schützen, um damit einen langfristigen Zweck zu erfüllen.

Es gibt keinen Grund, dies zu verpönen. Selbst unter dem Deckmantel der heute oft bemühten Transparenz läuft eine solche Argumentation ins Leere. Die angestrebte Transparenz kommt einem Eingriff in die Privatsphäre gleich.

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