Schweizer Digitalisierungs-Vorkämpfer forderten kürzlich 2 Milliarden Franken für ihre Sache. Jetzt wird klarer, wo das viele Geld hinfliessen könnte.

Noch letzten November wurde in Bern das «Digitale Manifest» ausgerufen. 50 selbsternannte «Digital Shapers», darunter diverse Akteure der Schweizer Fintech-Szene, forderten dabei unter anderem 2 Milliarden Franken vom Staat, wie auch finews.ch berichtete.

Diese Summe soll der Bund über zehn Jahr in Wissenschaft und Bildung investieren, um die Digitalisierung in der Schweiz voranzutreiben, so die Manifestanten damals.

100 neue Professuren

Nun wird klarer, wo das viele Geld hinfliessen könnte. Wie die Zeitung «NZZ am Sonntag» (Artikel in der Printausgabe) berichtete, forderte der Zürcher FDP-Ständerat Ruedi Noser ein mit 2 Milliarden Franken dotiertes Institut für die digitale Transformation an der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH). «Damit können wir 100 Professuren mit je 5 Doktoranden finanzieren», sagte Noser gegenüber dem Blatt.

Noser ist Mitglied der Innovations-Vereinigung Digital Switzerland (ehemals Digital Zurich 2025), welche das Digitale Manifest in Bern organisierte. Hinter Digital Switzerland stehen auch Finanzkonzerne wie die UBS und die Credit Suisse sowie Raiffeisen Schweiz und Swiss Life.

Standortförderung für Zürich?

Die Milliarden zugunsten der ETH-Forschung dürfte nicht nur im Kreis der «Digital Shapers» zu reden geben. So kann die Forderung auch als Standort-Förderung für Zürich aufgefasst werden – ein Ziel, dass sich die Digital-Switzerland-Vorgängerorganisation Zurich 2025 explizit auf die Fahne geschrieben hatte.

Im Rahmen der Initiative Swiss Fintech Innovations wird bereits an der Universität Zürich das «Swiss Fintech Research Lab» aufgebaut.

Es herrscht Krieg

Zudem ist die Förderung von digitalen Geschäftsmodellen unter anderem mit Bundesgeldern gerade bei angestammten Finanzdienstleistern nicht unumstritten. Mancherorts geht die Furcht um, «altes» Geschäft an neue Player zu verlieren.

Noser zufolge scheint die Förderung der Digitalisierung alternativlos. Bei der digitalen Transformation handle es sich letztlich um einen Krieg um Talente. «Wir müssen die besten Leute anlocken, die Browns, Boveris, Bührles und Saurers von heute, die das Potenzial haben, Zehntausende von Stellen zu schaffen», so Noser gegenüber der «NZZ am Sonntag».

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