Jho Low ist das Gesicht des Korruptions- und Geldwäschereiskandals um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. Lange war er untergetaucht, nun hat er sich erstmals wieder gemeldet.

Erst machte Jho Low Schlagzeilen als Partylöwe und -kumpel von Paris Hilton und Rap-Star Usher, dann als Hauptfigur im Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB sowie als äusserst lukrativer Kunde der Tessiner Privatbank BSI. Weitere Schlagzeilen produzierte der 34-jährige Low Taek Jho, wie der malaysisch-chinesische Geschäftsmann richtig heisst, als dicken Freund mit dickem Scheckbuch von Hollywoodstar Leonardo DiCaprio und seine Rolle als Filmproduzent des Streifens «Wolf of Wall Street».

In Zuge dessen wurde bekannt, dass die amerikanische Justiz Besitztümer von Jho Low im Wert von 1,6 Milliarden Dollar beschlagnahmen will. Etliche Apartments, Bilder, Juwelen und ein Privatjet sind bereits eingezogen worden. Jho Low selber verschwand mit seiner 250-Millionen-Jacht irgendwo auf den Weltmeeren und kämpfte via Anwälte um das Familienvermögen.

Gericht in Singapur zieht Verbindungen

Noch nie aber hat sich Jho Low seit Beginn der Untersuchungen selber zum 1MDB-Skandal geäussert, geschweige denn zu seiner Rolle als Berater des Staatsfonds.

Bis jetzt: Nachdem ein Gericht in Singapur, das den früheren BSI-Banker Yeo Jiawei zu insgesamt sieben Jahren Gefängnis verurteilt hat, Jho Low in Verbindung mit den unterschlagenen und gewaschenen 1MDB-Gelder gebracht hat, meldete dieser sich über seine Anwälte, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» meldete.

«Kein Hinweis auf Veruntreuung»

Die Verbindungen, die in den 1MDB-Urteilen in Singapur zu ihm gezogen worden seien, würden «jeglicher Grundlage entbehren», so Jho Low. Staatsanwälte und Richter in Singapur sagten, er habe Gelder aus dem 1MDB-Fonds für eigene Zwecke verwendet.

Jho Low liess weiter verlauten, die Untersuchungsbehörden in Malaysia hätten bestätigt, dass es keine Hinweise auf Veruntreuung von 1MDB-Geldern gäbe. Kein Gerichtsstand habe bislang irgendeine Veruntreuung von 1MDB-Geldern durch ihn festgestellt. Die Entwicklungen in Singapur änderten daran nichts.

Vier Gefängnisstrafen

Singapur ist bisher das einzige Land, in welchem die 1MDB-Untersuchungen zu Verurteilungen geführt haben. Bislang waren es fünf, vier der Verurteilten mussten ins Gefängnis.

Unter ihnen war auch der ehemalige Leiter der Niederlassung der Falcon Private Bank in Singapur, Jens Sturzenegger. Der Schweizer ist inzwischen aus der Haft entlassen und in die Schweiz zurückgekehrt.

Geldwäscherei zugegeben

Am früheren BSI-Banker Yeo Jiawei statuierte Singapur ein Exempel. Laut den Richtern war der 34-Jährige Jho Lows Verbindungsmann bei der BSI. Bei der Gerichtsverhandlung gab Yeo Jiawei zu, Gelder gewaschen zu haben.

Sowohl in den USA als auch in der Schweiz laufen die Ermittlungen weiter. Schätzungsweise 6 Milliarden Dollar aus dem 1MDB-Staatsfonds sind abgezweigt und für Luxus-Apartments, Kunst oder Parties ausgegeben sowie auf Offshore-Konten transferiert worden.

Falsche und einseitige Anschuldigungen

Dabei spielten insbesondere auch Schweizer Banken ihre Rolle, allen voran die BSI und die Falcon Private Bank, die in Singapur ihre Banklizenzen verloren haben und in der Schweiz gebüsst worden sind.

Aber auch die UBS und zuletzt auch die Credit Suisse sind in Singapur für ihre laschen Kontrollen bei den Geldtransfers gebüsst worden.

Für die US-Untersuchungsbehörden ist Jho Low der Drahtzieher des Ganzen. Gemäss seinem Statement sind aber alle Anschuldigungen «falsch, einseitig und schaffen ein unpräzises Bild» der gesamten Vorgänge. Jho Low hatte sich früher als Berater des 1MDB-Staatsfonds bezeichnet.

Sitzt auf seiner Jacht fest

Den Job hat er über seine Beziehungen zum Stiefsohn des malaysischen Präsidenten Najib Razak erhalten, Riza Aziz. Razak wird verdächtigt, persönlich von den Unterschlagungen profitiert zu haben. Doch blieb er in Malaysia bislang unangetastet.

Im Gegensatz zu Jho Low: Er verschwand vor über einem Jahr aus der Öffentlichkeit und soll sich auf seiner Jacht Equanimity dem Zugriff der Behörden entziehen. Zuletzt war er vor der Küste Kambodschas gesichtet worden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.4%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.14%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel