Nächste Woche startet die Crypto Finance Conference in St. Moritz. Mitgründer Marc P. Bernegger erklärt im Interview mit finews.ch, warum die Konferenz ein Brückenschlag zum traditionellen Schweizer Finanzplatz ist.


Herr Bernegger, Sie führen kommende Woche die erste Crypto Finance Conference durch. Und zwar in St. Moritz, dem Winter-Stelldichein für die Superreichen. Ist das ein Zufall?

Wir (Anmerkung der Redaktion: Zum Gründungsteam gehören auch Andrea-Franco Stöhr, Pascal Foster, Samuel Manz, Tobias Reichmuth, Daniel Gutenberg, Schoscho Rufener, Eric Sarasin und Eric Van der Kleij) haben St. Moritz ganz bewusst ausgewählt: Einerseits ist die zeitliche und geographische Nähe zum im Anschluss in Davos stattfindenden WEF für viele unserer Teilnehmer sehr hilfreich, da diese nach unserem Anlass dorthin weiterziehen.

Andererseits bieten das Engadin und sein Winterpanorama eine ideale und inspirierende Atmosphäre für unsere Investoren, die grösstenteils extra aus dem Ausland an unsere Konferenz anreisen. Weiter ist die Mehrheit des Gründungsteams der Crypto Finance eng mit St. Moritz verbunden, was die Entscheidung natürlich auch beeinflusst hat.

Der Blick auf Ihre Rednerliste offenbart eine grosse Lücke: Exponenten aus dem traditionellen Banking fehlen. Warum? 

Bei den Speakern haben wir bewusst den Fokus auf Krypto-Persönlichkeiten, insbesondere von etablierten Krypto-Investmentgesellschaften und spannenden Initial Coin Offerings (ICO), gelegt. Gleichzeitig richtet sich unsere Konferenz ausschliesslich an Investoren. Es sind also keine Berater oder sonstige Dienstleister zugelassen.

«Es gibt hierzuland noch wenig relevante Berührungspunkte»

Alle Teilnehmer mussten sich bewerben und wurden von uns eingehend geprüft. Im Publikum sitzen also diverse, nicht ganz unbekannte Exponenten aus der traditionellen Investorenwelt. Wir können sicher ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass es bisher noch keine Ansammlung von so vielen hochkarätigen und potenten Investoren mit Fokus auf Krypto-Investments gegeben hat.

Wie beurteilen Sie das Verhältnis zwischen dem Schweizer Finanzplatz und der hiesigen Krypto-Szene?

Derzeit gibt es hierzulande noch wenig relevante Berührungspunkte zwischen der neuen Krypto- und der etablierten Bankenwelt. Aber das wird sich bald ändern. Im Gegensatz zu vielen Bereichen in der Fintech-Welt sind die Auswirkungen von Blockchain-basierten Anwendungen und Kryptowährungen auf das etablierte Finanzwesen schlichtweg zu gross, als dass sie ignoriert werden könnten.

Die Schweiz erlebt einen Krypto-Boom und Ihre Konferenz ist ein Ausdruck davon. Was ist Hype und was nachhaltig daran?

Sicher gibt es derzeit viele Hype-Elemente, insbesondere wenn man sich die Kursentwicklung von einigen Kryptowährungen und die verrückten Summen bei diversen ICOs anschaut. Gleichzeitig strömt weiterhin viel neues Kapital in die Krypto-Welt, weswegen dieser Zustand wohl noch eine Weile anhalten wird.

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