GAM: Daniel Durrer will in dieser schwierigen Zeit beweisen, dass aktive Asset Manager einen Mehrwert generieren können, wie er gegenüber finews.ch ausführt. 

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Daniel Durrer, Head of Fund Distribution Intermediary Clients für Continental Europe von GAM, im Interview mit finews.ch über Innovationen und Herausforderungen von aktiven Asset Managern in der Schweiz.

Herr Durrer, das 1. Quartal 2012 verlief aus Investorensicht noch erfreulich. Ab April gab es einige Dämpfer. Seither belastet die anhaltende Euro-Krise die Stimmung am Markt. Wie reagieren die Anleger?

Gefragt sind neue Konzepte, die selbst in schwierigen Zeiten Performance liefern, also nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung korrelieren und möglichst permanent handelbar sind.

Und gibt es solche Produkte?

Ja, unser Cat-Bond-Fonds beispielsweise. Er ist zwar als Nischenprodukt eher komplex strukturiert, stösst bei Anlegern aber auf enorme Popularität. Denn Katastrophenanleihen korrelieren nicht mit den Märkten und sind daher eine gute Alternative als Bestandteil eines diversifizierten Portfolios.

Können Sie das konkreter ausführen?

Derzeit bietet unser Produkt eine Rendite von Libor plus 9,5 Prozent Risikoprämie. Diese Prämie gibt es natürlich nicht gratis. Will heissen, das Produkt ist nicht ganz risikofrei.


«Wir kreieren individuelle Hedge-Fund-Portfolios»


Allerdings hängt dieses Risiko nicht von der Marktentwicklung ab, sondern vom Eintreten von Naturkatastrophen. So besehen bietet der Fonds eine attraktive Diversifikationsmöglichkeit. Kürzlich haben wir den Fonds auch als UCITS-Produkt lanciert.

Welche Innovationen hat GAM sonst noch in der Pipeline?

Für unsere institutionellen Kunden haben wir kürzlich eine so genannte «Customized Solution» für Hedge Fonds lanciert. Anstatt, dass wir einen Dach-Fonds fix vorfabriziert anbieten, kreieren wir eigens für sie zusammengestellte Portfolios von Hedge-Fonds.


«Wir werden sicherlich noch Überraschungen erleben»


Dabei wird mit dem Kunden besprochen, welche Funktion der Teil der alternativen Anlagen, zu denen Hedge-Fonds gehören, unter Berücksichtigung des gesamten Anlagevermögens abdecken soll.

Gibt es bei diesen individuellen Dachfonds auch Nachteile?

Der Nachteil an diesem Vorgehen ist, dass der Kunde keine Langzeitperformance seines Produktes zu sehen bekommt, da wir die historische Langzeitperformance des Kundenportfolios nur simulieren können. Dafür ist das Produkte aber genau auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten.

Wo wird die Finanzwelt in einem Jahr stehen?

Ich hoffe natürlich, dass die Krise dann vorbei sein wird. Die gegenwärtigen Zeiten verstehe ich aber auch als eine einzigartige Herausforderung für GAM, um zu beweisen, dass wir als aktiver Asset Manager auch in schwierigen Zeiten einen Mehrwert generieren können.


«Der Wendepunkt ist nicht mehr weit»


So verschaffen wir uns einen Leistungsausweis, der umso wertvoller sein wird, wenn die Investoren wieder etwas grosszügiger Geld in die Hand nehmen.

Wie geht es an der Börse in den nächsten Monaten weiter?

Wir werden sicherlich noch die eine oder andere Überraschung erleben. Doch nicht umsonst heisst es ja, wenn die Nacht am dunkelsten ist, hat man den Wendepunkt der Krise erreicht. Und ich glaube, dass dieser Punkt nicht mehr weit ist.


GAM wurde 1983 von Gilbert de Botton gegründet und war von 1999 bis zur Übernahme durch Julius Bär im Dezember 2005 eine Tochtergesellschaft der UBS. Per September 2009 schloss Julius Bär die Aufteilung des Private Banking- und Asset Managements in zwei unabhängige Unternehmensgruppen ab.

Seither ist die GAM Holding, die Dachgesellschaft der GAM Gruppe, eigenständig an der Swiss Stock Exchange notiert. GAM hat weltweit 10 Niederlassungen mit mehr als 750 Angestellten. Das Kundenvermögen belief sich per Ende 2010 auf insgesamt 57,5 Milliarden Franken.

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