Ständige Reibungsverluste im Arbeitsalltag können dazu führen, dass sich Angestellte fühlen wie im Hamsterrad. Das Beratungsunternehmen hat ein Mittel gegen die damit verbundene Gefahr eines Burnouts parat.

In manchen Unternehmen sind es Computerprobleme. Andernorts scheint es unmöglich, jemanden von der Personalabteilung ans Telefon zu bekommen. In der Finanzbranche dürfte derweil vielen als erstes die administrative Belastung durch die verschärfte Compliance einfallen.

Diese – auf den ersten Blick nebensächlichen – Probleme haben eine Gemeinsamkeit: Sie stehen der eigentlichen Arbeit im Weg. So kann es vorkommen, dass selbst arbeitsreiche Tage kein greifbares Resultat abwerfen.

«Speed Bumps» führen ins Burnout

Dieser Aspekt der modernen Arbeitswelt ist nicht so harmlos, wie er scheint. Laut einem Artikel von «Fortune» ist die zusätzliche Arbeitsbelastung durch diese «Speed Bumps» ein häufiger Grund für Burnouts.

Die sogenannte «Employee Experience» durch effizientere Abläufe zu verbessern steht denn gemäss einer Studie des Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte auch ganz oben auf der Prioritätenliste. Eine grosse Mehrheit der befragten Unternehmen hält ein frustfreies Arbeitsumfeld zwar für wichtig, doch lediglich 22 Prozent geben sich selbst in diesem Bereich gute Noten.

Modernes Problem, moderne Lösung

Die Lösung von Deloitte ist ebenso modern wie das Problem selbst: Künstliche Intelligenz (KI) soll es richten. Die Berater haben selbst bereits vor drei Jahren einen Chatbot eingeführt, der den Mitarbeitern die Suche nach einem Zuständigen abnimmt. Stattdessen beantwortet das Programm namens «Connectme» Fragen direkt, egal ob es um Mutterschaftsurlaub, die Lohnabrechnung oder einen Umzug geht.

In eine ähnliche Richtung bewegt sich hierzulande zum Beispiel die Credit Suisse mit ihrem Chatbot Amelia, welcher die Banker zum Beispiel bei Computerproblemen unterstützt. Amelia kann allerdings auch als Beispiel für die Stolpersteine dienen, die sich hinter der Allzwecklösung KI verstecken.

Gutes Management bleibt wichtiger

Während die Roboter auf lange Frist für Effizienzgewinne sorgen, leiden sie häufig an Kinderkrankheiten, welche die Geduld der Beteiligten zusätzlich strapazieren. Dass Automatisierung vielerorts ein Synonym für Stellenabbau ist, dürfte dem Seelenheil ebenfalls nicht zuträglich sein.

Kristine Dery, welche am Massachusetts Institute of Technology zum Thema «Employee Experience» forscht, mahnt deshalb gegenüber «Fortune», die Bedenken der Mitarbeiter zu neuen Methoden ernst zu nehmen. Schliesslich habe die Qualität des Managements einen viel grösseren Effekt auf das Wohlbefinden der Belegschaft als Investitionen in KI, egal wieviel Geld dafür ausgegeben wird.