Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat offiziell keinen Dresscode mehr. Doch die Banker werden kaum en masse auf T-Shirts und Turnschuhe umschwenken – aus Angst davor, sich eine entscheidende Blösse zu geben. 

Bei der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs ändert sich unter dem relativ neuen CEO David Solomon vieles – nun auch der Dresscode. Seit gestern Dienstag ist die Krawatte fakultativ.

Damit dürfte er bei den jüngeren Angestellten ebenso gut ankommen, wie mit seinem Hobby als DJ für elektronische Musik

Die Banker können nun aber nicht einfach im Schlabberlook auftauchen. In einem Memo an die Mitarbeiter welches die Nachrichtenagentur «Bloomberg» in einem Artikel publiziert hat, ermahnt Solomon die Mitarbeiter, sich den Erwartungen der Kunden entsprechend zu kleiden. 

Verräterische Kleidung

In dieser Aufforderung liegt auch der Grund, weshalb die morgendliche Routine vor dem Kleiderschrank für die allermeisten Goldman-Banker dieselbe bleiben wird: Die Kleidung ist verräterisch. 

Wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) schreibt, ignorieren die Angestellten bei Morgan Stanley, wo die Lockerung des Dresscode schon eine Weile zurückliegt, den «Casual Everyday» geflissentlich. Kämen sie in Jeans zur Arbeit, so die Befürchtung der Banker, sähen ihnen die Chefs an, dass sie an diesem Tag keine Kundenmeetings haben. 

In einem Geschäft, welches stark von persönlichen Beziehungen geprägt ist, kann man sich so den Weg nach oben verbauen. Für die ehrgeizigen Goldmänner ist das keine Option.

Keine Hemmungen im Tech-Bereich

In Bereichen der Bank, wo Kundenkontakte weniger zentral sind, dürfte die Änderung hingegen für ein verändertes Erscheinungsbild sorgen. Das zeigt das Beispiel der Programmierer hinter der 8'000 Tech-Angestellten der Investment Bank: Dort müssen junge Mitarbeiter hin und wieder darauf hingewiesen werden, dass zu enge oder löchrige T-Shirts eben doch zu weit gehen, so die «Financial Times».