Der Krypto-Crash hat viele Menschen ärmer gemacht. Offenbar gibt es eine ansehnliche Schnittmenge zwischen Bitcoin-Spekulanten und Personen, die auf gesuchte Luxusuhren setzen.

Auch bei den Preisen für Luxusuhren aus zweiter Hand hat es ebenfalls eine Spekulationsblase gegeben. Im Gleichschritt mit dem Wertverfall von Krypto-Währungen wie dem Bitcoin haben sich nun auch im Markt der Sammler-Luxusuhren die grössten Preisausschläge zurückgebildet, wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

So liege etwa der offizielle Listenpreis für eine neue Patek Philippe Nautilus 5711 bei rund 35’000 Dollar. Im ersten Quartal 2022 sei der Preis für ein Exemplar aus zweiter Hand auf der Uhren-Handelsplattform Chrono24.com auf rund 240’000 Dollar gestiegen, wie es in dem Artikel heisst. Aktuell sei die gleiche Uhr wieder für etwa 190’000 Dollar zu haben.

Der Preis des Bitcoin war von seinem Höchststand bei rund 60'000 Dollar im vergangenen November kräftig eingebrochen und notiert aktuell bei rund 22'000 Dollar. Viele der Spekulanten auf die Kryptowährung hätten ihre realsierte Gewinne in Uhren investiert, heisst es weiter. Doch diese Zeiten sind vorbei – und das Angebot der privat offerierten Luxusuhren steigt.

Hohe Nachfrage

Dem Uhrenmarkt insgesamt gehe es jedoch weiter gut und er sei gesund, sagte ein Branchenexperte zu finews.ch, der anonym bleiben will. Der Preisrückschlag treffe vor allem Modelle, die zuvor einem gewissen Hype unterlagen. Dort habe ein spekulatives «Flipping» stattgefunden.

Die Nachfrage nach neuen Luxusuhren ist dabei weltweit hoch. So hatten die Schweizer Uhrenexporte im Juni den achten Wachstumsmonat in Folge verzeichnet. Die Exporte stiegen volumenmässig um 6,9 Prozent, was einem wertmässigen Anstieg von 8 Prozent entsprach. Bei Uhren mit einem Wert von über 3’000 Schweizer Franken stieg die Zahl der exportierten Uhren um 7,2 Prozent, was auf einen Wertzuwachs von 11 Prozent schliessen lässt.

Während einige Käufer auf einen höheren Wert spekulieren, ist eine Luxusuhr auch ein Statussymbol. In der Finanzindustrie funktioniert die Uhr zuweilen als ein Abzeichen dafür, welche Sprosse man bereits in der Firmenhierarchie erreicht hatte.

Jubiläumsreihe von Pictet auf dem Markt

Manchmal kann es sich wirklich lohnen, an einer Uhr festzuhalten. So hatte die Genfer Privatbank Pictet im Jahr 2005 jedem Mitarbeitenden zum 200-jährigen Jubiläum des Unternehmens eine Uhr geschenkt. Die Männer erhielten das Modell Audemars-Piguet Royal Oak, die Frauen eine Jubilée. Bei jeder Uhr war auf der Rückseite der Name der Mitarbeiterin oder die des Mitarbeiters eingraviert.

Bedingung war, dass eine Haltefrist von fünf Jahren eingehalten wird. Inzwischen sind einige dieser Uhren auf dem Markt. So ist auf Chrono24 eine Royal Oak aus der Pictet-Jubiläumsreihe für knapp 48’000 Schweizer Franken zu haben.

«Zeit ist das Wertvollste, was ein Mensch ausgeben kann», sagte der griechische Philosoph Diogenes. Für manche ist eine teure Uhr eine würdige Art und Weise, dieses kostbare Gut zu messen.