UBS: Einheitliche Regulierung für Kryptowährungen gefordert

Das Scheichtum Dubai hat 2023 mit VARA die erste weltweit Regulierungsbeshörde geschaffen. Laut eine Umfrage des Schweizer Fintech-Unternehmen Avaloq handeln oder bezahlen 39 Prozent der Menschen in den Golf-Emiraten mit Krypto-Währungen, was über dem globalen Schnitt von 30 Prozent liegt.

Doch die Steine im weltweiten Krypto-Puzzle seien noch lange nicht an ihrem Platz, meinte Stela Willemstein, Direktorin Group Risk Control bei der UBS, in einer Panel-Dikussion am Annual Investment Summit 2025 in Dubai. Für die Zukunft des digitalen Geldes habe die grösste Schweizer Bank klare Vorstellungen.

Aufbau eines harmonisierten Finanzrahmens gefordert

Willemstein betonte, dass die rasante Entwicklung digitaler Vermögenswerte und Finanztechnologien einen einheitlichen regulatorischen Rahmen erfordert, der alle Marktteilnehmer einschliesst. «Viele Institutionen kommen zusammen, um ein harmonisiertes Rahmenwerk zu schaffen. Das Ökosystem soll für alle Marktteilnehmer Platz haben», sagte sie. Sie hob hervor, dass die Grundlagen der neuen Finanzära auf Sicherheit und Stabilität ruhen müssen – auch wenn neue Anlageklassen der dezentralen Finanzwelt («DeFi») wie Kryptowährungen und tokenisierte Vermögenswerte die globalen Märkte neu gestalten.

«Mit jeder neuen Anlageklasse entsteht im Grunde auch eine neue Art von Risiko. An erster Stelle steht ein harmonisiertes regulatorisches Rahmenwerk», so Willemstein.

Laut Willemstein werden Banken auch in diesem System weiterhin eine entscheidende Rolle spielen – vorausgesetzt, dass die Standards der traditionellen Finanzwelt (TradFi), insbesondere im Bereich Betrugsbekämpfung und Geldwäscheprävention (AML), von allen Akteuren eingehalten werden. «Banken werden Teil dieses Systems sein. «Die gleichen Standards, die auch im TradFi-Sektor gelten – wie die Bekämpfung von Betrug und Geldwäsche – müssen von allen Akteuren im Ökosystem respektiert werden», sagte sie. «Das ist eine Aufgabe für die nächste Generation.»

Banken bauen neue Infrastruktur auf

Willemstein sprach leidenschaftlich über die Demokratisierung des Zugangs zu Geld und Investitionen, die sie als wichtigen Hebel für kommende Generationen sieht: «Der Zugang zu Geld wird einfacher und demokratisierter, und das wird das Finanzwissen fördern», bemerkte sie. «Die nächste Generation wird einfacher, zugänglicher und sicherer investieren können.»

Sie erklärte, dass die UBS und andere Finanzinstitute daran arbeiten, eine Infrastruktur aufzubauen, die mit der Geschwindigkeit der Innovation – einschliesslich digitaler Währungen wie Bitcoin – Schritt halten kann. Ziel sei es, eine nahtlose Kommunikation zwischen Banken, Aufsichtsbehörden und Marktteilnehmern über verschiedene Rechtsräume hinweg zu ermöglichen, um ein ausgewogenes und effizientes Ökosystem zu schaffen.

«Es gibt so viele Chancen für alle Marktteilnehmer, einschliesslich Banken und Regulierungsbehörden in verschiedenen Jurisdiktionen. Aber die Voraussetzung ist eine nahtlose Kommunikation zwischen allen Parteien», sagte Willemstein, deren Bank gerade eine neue Niederlassung in Abu Dhabi eröffnte.

Innovation im Gleichgewicht mit Risikobewusstsein

Während Willemstein die Ausweitung des Zugangs und die «Demokratisierung der Investitionen» lobte, warnte sie zugleich, dass Bildung und Bewusstsein für Risiken entscheidend seien. «Wir vergrössern den Kuchen und die Zahl der Teilnehmer – das ist fantastisch», sagte sie. «Aber die nächste Generation muss sich der Risiken bewusst sein.»

Am 10. Oktober 2025 vereinbarten laut einem Reuters-Bericht zehn Grossbanken - darunter die UBS, Deutsche Bank, Bank of America und Goldman Sachs, gemeinsam Stablecoins zu entwickeln und einzusetzen. 

Ein Stablecoin ist eine digitale Kryptowährung, deren Wert an einen stabilen Referenzwert gekoppelt ist, meist an eine traditionelle Währung wie den US-Dollar, den Euro oder manchmal an Gold. Ziel ist es, die hohe Volatilität klassischer Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum zu vermeiden.

Dabei hob die Bankerin den Aspekt der Cyberrisiken hervor. «Was ist der Vorteil eine stabilen Bank? Sie minimiert man die Risiken von Cyberangriffen. Das ist das Hauptthema, über das wir sprechen, wenn wir über digitales Banking und Informationssicherheit reden», erklärte sie. Defi-Befürworter wie Eric Trump, Chef des Spezialisten für digitale Investtitionen World Liberty Financial, sagen den etablierten Geldhäusern eine düstere Zukunft voraus («zu langsam»), falls dies sich nicht an die Flexibilität von DeFi nicht anpassten.

«Banking 2030: KI, VR und Hyperpersonalisierung»

Willemstein dagegen zeichnete ein Bild des Bankwesens im Jahr 2030, das Technologie, Personalisierung und immersive Kundenerlebnisse vereint. «Wir bereiten uns auf die Zukunft vor – auch im Hinblick auf das Nutzererlebnis», sagte sie. «Wenn wir Technologien wie KI einsetzen, um hyperpersonalisierte Dienstleistungen zu schaffen, wird sich das Erlebnis, Bankkundin oder -kunde zu sein, völlig verändern.»

Sie beschrieb mögliche Virtual-Reality-(VR-)Erlebnisse, die es Kundinnen und Kunden ermöglichen könnten, sich auf interaktive und lehrreiche Weise mit ihren Finanzportfolios auseinanderzusetzen: «In Zukunft könnten wir eine VR-Sitzung zwischen Berater und Kundin oder Kunde haben, bei der man als Bankkunde ein Live-Erlebnis hat – Prognosen erkundet und digitale Vermögenswerte besser versteht.»

«Vision für eine sichere, inklusive Zukunft»

Willemsteins Botschaft auf dem Gipfel in Dubai unterstrich das Engagement der UBS für Innovation auf der Grundlage von Stabilität. Während sich die Finanzökosysteme weiterentwickeln, hat sie eine Vision, die inklusiv, transparent und technologisch fortschrittlich ist – jedoch weiterhin von den gleichen Prinzipien getragen wird, die auch die traditionelle Finanzwelt prägen: Vertrauen, Compliance und Sicherheit. «Wir entwickeln die Infrastruktur von morgen», schloss Willemstein. «Sie muss schnell, sicher und für alle offen sein.»

Willemstein sprach am 23. Oktober 2025 in Dubai. Nur Stunden später erhielt die Web3-Szene Aufwind durch eine Unterschrift im Weissen Haus in Washington. US-Präsident Donald Trump begnadigte «CZ» , Gründer der digitalen Börse Binance und Kultfigur der Web3-Szene. Chanpeng Zhao, wie der in Dubai wohnende Kanadier mit vollem Namen heisst, darf dank des Gnadenakts wieder unbeschwert in die USA reisen. Dor verbüsste der Web3-Pionier Mitte 2024 einer viermonatige Haftstrafe wegen vernachlässigter Sorgfaltspflichten bei Binance.