Das hoch gelobte Stehpult ist deutlich weniger gesund als gedacht. Das besagt jedenfalls eine neue Studie.

In Grossraumbüros gilt als arriviert, wer an einem Stehpult arbeitet. Während sich die Kollegen über ihre Tische krümmen, gibt das verstellbare Möbelstück Gelegenheit, den Arbeitsplatz leise in die Höhe gleiten zu lassen und von dort aus den Raum zu überblicken. Eine Art Feldherrenhügel in der täglichen Dienstleistungs-Schlacht.

Da ein Stehpult zusätzlich kostet, gilt es auch als Zeichen, wie viel Wertschätzung das Unternehmen dem damit belohnten Mitarbeitenden entgegenbringt. Der gesundheitliche Aspekt der Übung, nämlich die gewünschte Entlastung der Wirbelsäule, geht über dieser Symbolik beinahe vergessen.

Mehr Stress im Stehen

Das ist ein Fehler. Denn eine aktuelle Studie (bezahlpflichtig) finnischer Wissenschafter legt nahe, dass das Stehpult deutlich weniger gesund ist als erwartet. Dazu haben die Forscher 29 Angestellte eines finnischen IT-Konzerns am Abreitsplatz vermessen und befragt. Die Erkenntnisse waren ernüchternd. So haben die Studienautoren herausgefunden, dass das Arbeiten im Stehen die körperliche Aktivität nur minim befördert, keinen Effekt auf die Geistesgegenwart hat und Stressgefühle eher noch verstärkt.

Als positiv notierten die Wissenschaft die Entlastung von Nacken und Schulterpartie. Hingegen stellten sie fest, dass die Beine stärker beansprucht werden.

Sitzen wird unpersönlich

Folgt man jener Studie, dann erscheint das Stehpult eher als Bestrafung denn als Belohnung für die Mitarbeiter. Doch auch die Sitzengebliebenen dürfen sich ihrer Sache nicht zu sicher sein: Diverse Schweizer Grosskonzerne wie etwa die UBS sind dazu übergegangen, den persönlichen Arbeitsplatz aufzuheben.

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