Verschlafen die Banken die Zukunft? Der Vorwurf ist beliebt, aber vielleicht allzu simpel. Hier zwei Beispiele von Grossbanken, die mitspielen in der Neo-Finance.

Die französische Bank Credit Agricole will ihren Kunden auf elektronischem Wege näher kommen. Das Institut hat als erstes in Europa einen eigenen App-Store entwickelt. Das Besondere daran: Hier können auch Dritte ihre Vorschläge einbringen, welche Finanz-Apps fürs Crédit-Agricole-Publikum noch praktisch sein könnten. «Des applications par vous et pour vous», so das Motto des «Crédit Agricole Store». Web2.0 auf Finanzfranzösisch.

Credit_Agricole_AppStoreWer will kann sich also von der Bank-Site jetzt Finanzmarkt-Apps herunterladen, die ihm den Umgang mit dem Geld vereinfachen – Hypothekenrechner, Budget-Apps, Währungsumrechner, Börsentools: Dies präsentierte Credit Agricole bei seinem Auftritt an der Branchenmesse Finovate, die an diesem Dienstag und Mittwoch in London stattfand. An der Messe (Bild, oben) können Banken, Finanzinstitute und Zulieferer ihre Innovationen in kurzen Präsentationen dem Fachpublikum erläutern.

Finanzielle Anreize für Entwickler

Mit anderen Worten: Wer Finanz-Apps entwickelt, kann auch den Weg über Credit Agricole statt über Apple wählen. Für Entwickler bietet die Grossbank sogar finanzielle Anreize – und das sollen nicht nur reine Business-Hilfen sein. Auch soziale Netzwerke, Spiele oder ähnliches seien für den Crédit Agricole Store gewünscht.

Seit Oktober wurden für den Banken-App-Shop bereits 18 Angebote entwickelt, meldete Credit Agricole nun in London. Und es sollen bald schon mehr werden.

Stockbuzz2Den Geist der Vernetzung im Internet macht sich auch die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) zu Nutzen. Das spanische Institut präsentierte an der Finovate das Tool Stockbuzz.es. Das misst, wie der Name schon sagt, den Internet-«Buzz» um einzelne Aktien und soll es erlauben, anhand des Getwittere die Stimmung am Markt zu messen.

Die Internetseite erfasst in Graphen und Analysen, was respektive wie viel über die spanischen Aktien getwittert wird, korreliert dies mit den realen Börsenentwicklungen, und zeigt wiederum, und wie das mit den Twitter-basierten Vorhersagen zusammenhängt. Nutzer können auch eigene Kommentare zu den Werten abgeben.

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