Mit ihrer spektakulären Offensive im Firmenkunden-Geschäft steht die Commerzbank nicht alleine da: Ausländische Banken entdecken die Schweizer Unternehmer.

Es war eines der grossen Branchenthemen in dieser Woche: Die Commerzbank konkretisierte ihre Offensiv-Pläne für die Schweiz. Deutschlands zweitgrösste Bank will das Firmenkundengeschäft massiv ausbauen – und dafür sechs neue Regionalstandorte eröffnen. Die Zahl der Mitarbeiter für das Schweiz-Geschäft soll von 100 innerhalb der kommenden Jahre verdoppelt werden.

Es ist nicht die einzige ausländische Bank, die im Schweizer Unternehmensmarkt eine Lücke sichtet.

Im Oktober verkündete die Caisse d'Epargne, Frankreichs zweitgrösste Bankengruppe, dass man eine Retail-Niederlassung in Genf gründen wolle, eine weitere in Lausanne soll folgen. Und eine Fernidee dabei ist, dereinst Firmenkunden in der Schweiz zu gewinnen. 

Wer macht gute Handelsfinanzierung?

Kurz darauf, Anfang November, meldete der Chef einer mexikanischen Rohstoffgruppe namens Ixe, dass man in der Schweiz ein Finanzinstitut übernehmen und es in eine Unternehmer-Bank verwandeln wolle. Er habe bei der Handelsfinanzierung schlechte Erfahrungen mit den hiesigen Banken gemacht, begründete Ixe-CEO Alejandro Garcia Alvarez die Pläne.

«Wir prüfen, eine Bank für Unternehmer zu eröffnen, die Dienstleistungen im Bereich Handelsfinanzierung im KMU-Segment anbietet», sagte er in der «NZZ am Sonntag».

Bank aus Frankreich, neue Standorte in der Schweiz

Die Seriosität dieser Ankündigung wird sich noch weisen müssen. Greifbar aber wird, dass noch manch einer Potential wittert im Banking-Geschäft mit Schweizer KMU. 

Und so setzt – ein weiteres Beispiel – auch die Banque CIC (Schweiz) still und leise um, was die Commerzbank jetzt angekündigt hat. 

Die Tochter der französischen Crédit-Mutuel/CIC-Gruppe konzentriert sich auf das Geschäft mit Unternehmen und Unternehmern – und sie sucht hier Expansions-Chancen. So gründete CIC Schweiz  unlängst ein eigenes Team für Industriegüterleasing. Kurz vor der Markteinführung steht ein weiteres Angebot, nämlich Factoring.

 

«Zu gegebener Zeit mit den richtigen Leuten»

Und vor allem sucht die Bank derzeit nach weiteren Standorten in der Schweiz. «Damit komplettieren wir unser Angebot als Universalbank für Unternehmen und Unternehmer», sagt CEO Thomas K. Müller. Wohin die geplante Expansion genau führen wird, kann und will Müller derzeit nicht sagen: Denn entscheidend sei, wo man ein geeignetes Team gewinnen könne.

Denkbar jedoch sind Expansionsschritte im Mittelland, in der Zentralschweiz und in der Ostschweiz.

«Für einen neuen Standort suchen wir ein Team, das sowohl im Privat- als auch im Kommerzgeschäft auf höchsten Niveau beraten kann und somit unseren Anspruch, die Privatbank unter den Universalbanken zu sein, leben kann», sagt Müller. Man habe keinen Zeitdruck – sondern wolle «zu gegebener Zeit mit den richtigen Leuten» neue Standorte eröffnen.

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