Neue Wende im Fall Hervé Falciani: Die Liste mit den gestohlenen Daten von HSBC-Kunden wurde von Frankreich abgeändert.

Im Juli 2012 hatte die französische Zeitung «Le Monde» bereits behauptet, die Liste mit Kundendaten, die bei HSBC Private Bank in Genf von Hervé Falciani gestohlen worden war, sei gefälscht worden. Dafür, dass diese Behauptung nicht aus der Luft gegriffen war, hat nun die Wirtschaftszeitung «L’Agefi» (Paywall) in einem Berichts der Schweizer Bundespolizei vom 25. August 2010 eine Bestätigung gefunden.

Zur Erinnerung: Die Schweiz hatte, nachdem sich Hervé Falciani im Dezember 2008 fluchtartig nach Frankreich abgesetzt hatte, vom westlichen Nachbarland die Herausgabe der gestohlenen Daten gefordert, die sich auf dem beschlagnahmten Computer von Falciani befanden. 2010 erhielt die Bundespolizei eine Kopie der Harddiscs und zur gleichen Zeit ein Dokument der IRCGN (Insitut de recherche criminelle de la gendarmerie nationale française).

Mehrer Tausend Namen fehlen

Nach der Analyse der Harddiscs und des Dokuments der Gendarmerie seien gewisse Ungereimtheiten zu Tage getreten, insbesondere habe der Umfang der Daten nicht übereingestimmt, heisst es weiter.

«L’Agefi» schliesst nun daraus, dass Frankreich absichtlich die Daten modifiziert hatte, um gewisse Namen zu verschleiern. Denn 2012 hatte Eric de Mongolfier, Staatsanwalt von Nizza, gesagt, die Liste, die er an die Steuerbehörde geliefert habe, hätte mehr als 8'000 Namen von französischen Kunden der HSBC enthalten. Darunter auch den Namen von Patrice de Maistre, einer ehemaligen Vermögensverwalterin von Liliane Bettencourt und Angestellte von Florence Woerth, Frau des damaligen Finanzministers Eric Woerth.

Eric Woerth erwähnte im Sommer 2009 aber Liste mit 3'000 Steuersündern. Es stelle sich nun die Frage, ob die Behörden dieses Liste absichtlich modifiziert haben um zu verhindern, dass einige Tausend Namen nicht auftauchen würden, so «L’Agefi» weiter.

Nachtrag: Gegenüber «Le Monde» dementierte Frankreichs Budgetminister Bernard Cazeneuve im Verlauf des Mittwochs die Darstellung. «Alle unsere Ermittlungselemente, über die wir verfügen, zeigen, dass L'Agefi Unrecht hat.»

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