Es sind neue Zeiten, die im Schweizer Finanzwesen anbrechen. Die Genfer Privatbank Bordier liefert ein weiteres Beispiel dafür, dass das Geldgeschäft per se nicht mehr genügt, um zu bestehen. Es braucht noch ein paar gescheite Köpfe und vor allem gute Ideen.

Die Genfer Privatbank Bordier hat dieser Tage ein Global View Advisory Boards gegründet. Damit will das Geldinstitut die Welt – und zwar nicht nur die Welt der Finanzen – eingehender analysieren und auf mittlere Sicht, also über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren, ihr eigenes Szenario der grossen strategischen Herausforderungen entwerfen.

Das neue Board besteht aus insgesamt sechs Personen; aus drei Mitgliedern von Bordier (Michel Juvet, Gesellschafter, Frédéric Potelle, Research-Direktor, und Gianluca Tarolli, Marktökonom) sowie aus drei bankexternen Persönlichkeiten. «Es stellt ein intellektuelles Qualitätslabel dar», sagt Michel Juvet, Gesellschafter der Bank.

Anerkannte Kompetenzen

Diese drei Personen seien bewusst ausserhalb der Welt der Finanzen und auf Grund ihrer anerkannten Kompetenzen ausgewählt worden, sagt Juvet weiter.

Claude Smadja 200Aus dem Gebiet der Geopolitik kommt: Claude Smadja, vormals Generaldirektor des Davoser Weltwirtschaftsforums, Gründer von Smadja & Smadja (Strategic Advisory Inc), einer Firma, die mit multinationalen Konzernen und Organisationen nach Antworten auf strategische Fragen sucht. Smadja bringt seine Überlegungen zu politischen und geostrategischen Fragen ein.

Charles Wyplosz 200Aus dem Gebiet der Wirtschaft kommt: Charles Wyplosz, Professor für Ökonomie des Graduate Institute in Genf und gleichzeitig Präsident des CIMB (Centre International d'Etudes Monétaires et Bancaires). Der weltweit anerkannte Charles Wyplosz ist innerhalb des neuen Boards der Bank Bordier der Spezialist für angewandte Ökonomie.

Loic Poirier 200Aus dem Gebiet der Technologie kommt: Loïc Poirier. Er ist Generaldirektor von Archos und damit ein Fachmann aus der Unternehmenswelt und Technologiebranche. Mit seiner Erfahrung in Bezug auf Innovation im digitalen Bereich, bringt er zusätzliche Expertise in das Board hinein. Er soll der Bank einen Einblick in langfristige Trends auf diesen Gebieten vermitteln.

Aufbau einer globalen Vision

Das kleine, private Netzwerk soll künftig nicht nur den Kunden, sondern auch den Empfehlungen und Anlagestrategien der Bank mehr Exklusivität verleihen und einen Mehrwert bieten.

«Somit werden wir alle beim Aufbau einer globalen Vision und bei der Ableitung von Schlussfolgerungen und Überzeugungen zu den grossen Herausforderungen der kommenden Jahre von neuen intellektuellen Anregungen profitieren», sagt Bordier-Gesellschafter Juvet.

Zusätzliches Know-how erforderlich

Die erste Sitzung des Global View Advisory Boards hat am 12. Mai 2014 in Genf stattgefunden. Mit diesem Schritt zeigt sich unmissverständlich, dass im Zeitalter ohne Bankgeheimnis, wie man es bislang gekannt hat, das Private Banking mit zusätzlichen Dienstleistungen und Know-how angereichert werden muss, um beim Kunden überzeugend anzukommen.

Weitere Beispiele dieser Art dürften folgen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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