Seit der Jahrtausendwende stand das Kürzel BRIC für den Boom der Schwellenland-Investments. Nach jahrlangen Verlusten hat die US-Bank Goldman Sachs jetzt einen drastischen Entscheid gefällt.

BRIC©Shutterstock

Jim O’Neill landete 2001 einen Marketing-Coup. Der Chefökonom der mächtigen US-Investmentbank Goldman Sachs fasste damals die aufstrebenden Länder Brasilien, Russland, Indien und China zum Akronym BRIC zusammen. Seither ist es aus dem Vertrieb der Banken nicht mehr wegzudenken: Überall, wo den Kunden die Teilhabe am Schwellenland-Boom versprochen wurde, stand bald auch das BRIC-Etikett drauf.

Heute sieht die Welt der Finanzprodukte ganz anders aus. Wie unter anderem die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) vermeldete, hat Goldman Sachs dieser Tage den unter Ägide O’Neills im Jahr 2006 gegründeten BRIC-Fonds geschlossen. Dies, nachdem die dort verwalteten Vermögen von 800 Millionen auf nur noch 100 Millionen geschmolzen sind.

Rezession statt Boom

BRIC-Erfinderin Goldman Sachs versuchte, Gesicht zu wahren. Man empfehle den Bankkunden weiterhin, in Schwellenländer zu investieren, so die Bank gegenüber der «Financial Times».

Die Frage ist, mit welchen Erfolg. Russland und Brasilien befinden sich derzeit in der Rezession, während Wachstumsängste bezüglich China die Börsen diesen Sommer weltweit taumeln liessen. O’Neill selber verabschiedete sich anfangs Jahr einigermassen kleinlaut vom Erfolgskonzept vergangener Börsentage.

Adelstitel für Erfinder

Während die Investoren an den BRIC-Börsen in den letzten Jahren oft Geld verloren, konnte sich der Top-Ökonom schadlos halten. Der Brite, der seine Karriere Ende der 1980er-Jahre beim Schweizerischen Bankverein (heute UBS) in London startete, hat den Job bei Goldman längst quittiert. Letzten Frühling erhielt er einen Posten beim britischen Staat – und wurde gar von der Queen geadelt.

Fürstlich an den meist relativ hohen Gebühren von BRIC-Finanzprodukten verdienten auch die Banken – nicht zuletzt Goldman Sachs mit dem eben geschlossenen Fonds.

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