Die UBS zahlt ihren Top-Leuten in der US-Vermögensverwaltung künftig bessere Löhne als die Konkurrenz. Wegen des  Personalausbaus hat eine Konkurrentin mit der UBS noch ein Hühnchen zu rupfen.

Restrukturierungen treiben Bankern gewöhnlich den Angstschweiss auf die Stirn. Doch die Umbauten, die UBS-Americas-Chef Tom Naratil letzte Woche in einem «Town Hall Meeting» präsentierte, ernten bei den Untergebenen überraschend viel Applaus.

«Wir sind mit allem einverstanden, was vorgeschlagen wurde», resümierte ein Private Banker gegenüber der amerikanischen Zeitung «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) die Situation.

Tatsächlich haben die Kundenberater der US-Vermögenverwaltungs-Division der UBS allen Grund zur Freude. Wie auch finews.ch berichtete, verschlankt die Grossbank dort die Strukturen und fährt die Rekrutierung zurück – und bettet gleichzeitig ihre besten Talente erst recht auf Federn.

Deutlich mehr Bares

So erhalten diese im Rahmen eines überarbeiteten Kompensationsplans ab 2017 deutlich mehr Bares. Dies auch im Vergleich zur Konkurrenz, wie das «Journal» vorrechnete. Wer etwa mehr als 1 Millionen Dollar an Gebühren für die UBS generiert, sieht seine Cash-Auszahlung von 43 auf 44 Prozent steigen. Bei der amerikanischen Grossbank Merrill Lynch macht die Barkomponente nur 42 Prozent des Lohns aus, wie es weiter hiess.

Wie Spartenleiter Naratil ganz offen zugab, soll dies dazu beitragen, die Private Banker «happy» zu machen und sie davon abzuhalten, die Bank zu verlassen.

Bekanntlich sind die besten «Broker», wie die Kundenberater in den USA heissen, ständig auf Wanderschaft und wechseln vom bestzahlenden Institut zum nächsten. Die Schweizer Grossbank hat in diesem Spiel zuletzt selber mit grossem Einsatz mitgetan.

Schluss mit der Reise nach Jerusalem

So holte die UBS mehr als 70 Berater von der Credit Suisse (CS) und stach dabei die jeweiligen Angebote von Wells Fargo aus. Die US-Bank hatte vergangenes Jahr das US-Private-Banking der CS übernommen.

Die UBS trumpfte in dem Kampf um die Kundenberater derart auf, dass Wells Fargo enttäuscht eingestehen musste, der Vermögens-Zufluss durch die Übernahme der CS-Einheit sei nicht mehr der Rede wert.

Mit ihrer Offensive bei der CS hat die UBS ihre Rekrutierungsziele für dieses Jahr grösstenteils erreicht. Die Anzahl Kundenberater beläuft sich inzwischen auf 7'100. Damit braucht sie offenbar bei der «Reise nach Jerusalem» nicht mehr mitzumachen. Stattdessen konzentiert sich die UBS nun darauf, ihre Personalgewinne zu sichern – und kann sich gleichzeitig die hohen Rekrutierungskosten einsparen.

Finra-Beschwerde ist noch hängig

Ob die clevere Rechnung für die UBS am Ende aufgeht, ist allerdings nicht sicher. Die Broker bleiben nämlich in Bewegung; immer mehr von ihnen ziehen die Unabhängigkeit der festen Anstellung bei einer Bank vor.

Zudem droht der UBS aus der Zeit ihrer aggressiven Anwerbung noch ein Nachspiel. So hat die CS gegen ihre Schweizer Rivalin bei der US-Aufsichtsbehörde Finra eine Beschwerde eingereicht. Wie finews.ch erfahren hat, ist die Beschwerde weiterhin hängig.

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