Die Konzernmutter Credit Suisse ist eben erst in die Gewinnzone zurückgekehrt. Im Nachbarland zeigt sich die Chefin der deutschen Tochterbank aber unverhohlen optimistisch – und hegt grosse Ambitionen.

Als studierte Astrophysikerin weiss Helene von Roeder (Bild unten) ganz genau, wie weit die Sterne von der Erde entfernt sind. Dennoch schickt sich die Chefin der Credit Suisse (CS) Deutschland an, danach zu greifen.

«Auf einem Platz unter den Top 5 fühlen wir uns wohl», sagte die 46-Bankchefin kürzlich dem deutschen «Handelsblatt» (Artikel bezahlpflichtig). Doch von Roeder will mehr: «Auf Dauer möchte ich schon gerne um die Meisterschale mitspielen.»

Dies sind ganz neue Töne von der Managerin, die sich noch im Jahr zuvor ganz bescheiden zeigte.

Segensreicher Monsanto-Deal

Gemünzt ist dieser Wunsch zumindest auf die Investmentbank, wo der CS jüngst ein Coup gelang, wie auch finews.ch berichtete. Die Schweizer Grossbank berät den Chemie-Riesen Bayer bei der geplanten Übernahme des amerikanischen Agrochemie-Konzerns Monsanto.

Diese Aussicht auf diese Elefantenhochzeit katapultierte die Bank nun gleich auf Platz 3 der deutschen «League Tables».

Helene von Roeder 500

An diesen Erfolg will von Roeder anknüpfen. «Glauben Sie mir, wenn ich unsere Pipeline anschaue, bin ich sehr guter Stimmung», berichtete die Bankerin, die aus einer Familie von Grosskonzern-Managern stammt. Gleiches gelte für das Asset Management, so die CS-Deutschland-Chefin weiter. Hier gewinne die Bank derzeit dreistellige Millionenbeträge.

Pläne im Private Banking

Und die beste Nachricht: Im Gegensatz zur Schweizer Erzrivalin UBS schreibt die CS in Deutschland seit 2013 Gewinne und konnte sich nachhaltig in den schwarzen Zahlen festsetzen.

«Wir sind wieder zurück im Markt, sind profitabel und haben viele Teams, die in der Champions League der Finanzinstitute mitspielen», brüstet sich von Roeder, die 2014 nach einer Karriere unter anderem bei der Deutschen Bank und der UBS das Heft bei der CS Deutschland übernahm.

Das verschafft der Bank offenbar genug Rückenwind, um auch das Private Banking wieder zu forcieren. Die CS hatte das in Deutschland gebuchte Privatkunden-Vermögen an die Bank Bethmann verkauft und sich damit von Teilen des Geschäfts verabschiedet.

«Waren nie weg»

«Wir sind nie weg gewesen», sagt von Roeder dazu. Mittlerweile profitiere die Tochterbank von der international aufgestellten Mutter und sei sehr gut in die Schweizer Welt des Privatkunden-Managements eingebunden, sagt die Länderchefin.

Die Vermögensverwaltung stärken, dass will auch CS-Chef Tidjane Thiam am Schweizer Konzernsitz. Hingegen ist wenig wahrscheinlich, dass dieser eine Fusion mit der Deutschen Bank anstrebt, wie sie auch finews.ch schon diskutierte. «Wenn ich mich recht erinnere, haben beide Konzernchefs auf diese Frage mit einem Lachen geantwortet», sagte von Roeder zu solchen Spekulationen.

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