Finma-Direktor Mark Branson setzt bei der Geldwäscherei-Bekämpfung auf abschreckende Exempel. Damit kommt es zu einer weiteren Amerikanisierung der Bankenaufsicht.

«Name and shame»: an Einzelpersonen mahnende Beispiele für ganze Wirtschaftssektoren zu statuieren, gehört zur bewährten Vorgehensweise amerikanischer Behörden. Schweizer Banker wie der ehemalige UBS-Mann Raoul Weil oder letztens Ex-Credit-Suisse-Kader Rolf Bögli können ein Lied davon singen.

Das amerikanische Spiel auf den Mann macht auch bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) zunehmend Schule. Die neue, harte Gangart gegen Einzelpersonen wurde erstmals im Oktober 2014 so richtig sichtbar, als die Bankenaufsicht in aller Öffentlichkeit ein Berufsverbot gegen Ex-Bank-Coop-Chef Andreas Waespi verhängte.

«Einzelpersonen begehen Delikte»

Seit letztem April legt die Behörde nun ein besonderes Augenmerk auf die Bekämpfung der Geldwäscherei, insbesondere im Bankgeschäft mit Kunden aus Schwellenländern. Und dazu gehört explizit auch das Instrument des «name and shame», wie Finma-Direktor Mark Branson gegenüber der Westschweizer Zeitung «24 Heures» verdeutlichte.

Die Finma setze auf Verfahren gegen natürliche Personen – und auf die Abschreckung. «Delikte werden von Individuen begangen, nicht von Institutionen», stellte Branson klar.

Entsprechend umfassen die jüngsten Sanktionen gegen die Falcon Private Bank im Zusammenhang mit dem Korruptions-Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB auch Enforcement-Verfahren gegen zwei ehemalige Manager des Instituts.

Goutiert von der Branche?

Im 1MDB-Komplex hatte die Behörde zuvor ebenfalls Verfahren gegen zwei frühere Funktionäre der Tessiner Bank BSI eröffnet. Einer davon ist der ehemalige Asien-Chef Hanspeter Brunner, wie auch finews.ch berichtete. Die Behörde prüft, ob dieser allenfalls für die Verletzung von aufsichtsrechtlichen Bestimmungen verantwortlich sei.

Interessanterweise scheint die Branche nun die voranschreitende Amerikanisierung der Aufsicht zu goutieren, zumal auch das strafrechtliche Vorgehen gegen fehlbare Banker.

Alle Einzelfälle von Geldwäscherei zu verhindern, werde kaum möglich sein, schrieb etwa die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) kürzlich in einem Kommentar. «Dann muss das Strafgesetz greifen. Und wie die Praxis aktuell zeigt, greift es in der Realität auch.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.79%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.31%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.63%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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