Die Anbieter von passiven Investmentprodukten haben bereits Oberwasser. Nun liefern ihnen die Verwalter aktiver Fonds nochmals hervorragende Argumente bei der Kundschaft.

Die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) spricht bereits von «vernichtenden Zahlen». Tatsächlich sind die Zahlen, welche die amerikanische Finanzdaten-Anbieterin Dow Jones kürzlich zur Langzeit-Performance von aktiven Investmentfonds präsentierte, alles andere als schmeichelhaft.

Laut Dow Jones haben nämlich 99 Prozent der in Europa verkauften Fonds auf US-Aktien in den letzten zehn Jahren den Markt nicht geschlagen. Die Manager von global investierenden Aktienfonds stehen nur wenig besser da: 98 Prozent schnitten seit 2006 schlechter ab als die Benchmark – obschon ja das Versprechen einer Überrendite die Daseinsberechtigung aktiver Fonds darstellt.

«Alarmierender Befund»

Im Feld der Schwellenland-Aktienfonds, wo sich die Anbieter ihre Expertise in der Regel besonders teuer vergelten lassen, wurde jenes Versprechen ebenfalls nur spärlich eingelöst. Hier erzielten bloss drei von 100 Fondsmanagern in der letzten Dekade eine Überrendite.

Studien-Auftraggeberin Dow Jones spricht nun selber von einem «alarmierendem Befund».

Tatsächlich liefern die Performance-Daten den Anbietern von passiven Anlageprodukten (etwa Indexfonds, ETF), die für relativ günstige Gebühren den Markt abbilden, nochmals hervorragende Argumente bei der Kundschaft. Sie sind zudem Wasser auf die Mühlen von ETF-Spezialisten wie die amerikanische Vanguard. Sie zweifelte in eigenen Studien schon früher den Mehrwert aktiven Managements an.

Giftiger Mix

Derweil gewinnt der Exodus der Kunden von aktiven zu passiven Investments immer mehr an Fahrt. Zusammen mit den nervösen Börsen und den erodierenden Margen sorgt dies für einen giftigen Mix, welche der finanziellen Gesundheit der Fondshäuser schwer zusetzt.

Selbst bedeutende Anbieter von aktiven Fonds sehen sich inzwischen gezwungen, ihre Unabhängigkeit zu opfern. Wie auch finews.ch berichtete, schlossen sich kürzlich die amerikanischen Janus Capital und die britische Henderson zusammen. Derweil bietet die italienische Grossbank Unicredit ihre Fondstochter Pioneer zum Verkauf an.

Und auch in der Schweiz spüren unabhängige Asset Manager wie GAM das widrige Umfeld.

Besser – oder billiger

Die neuesten Dow-Jones-Zahlen dürften nun zusätzlich dazu beitragen, den Druck auf die Branche zu erhöhen.

Dass sich letztere bewegen muss, das haben aktive Fondsmanager längst selber begriffen. So sagte kürzlich Jon Ingram, Spezialist für europäische Aktien bei J.P. Morgan Asset Mangement, zu finews.ch: «Die Produkte müssen besser werden – oder billiger.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.76%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.3%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.52%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.66%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.76%
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