In Asien spielt für Privatbanken die Musik – doch verdienen dort auch Geld? Sie werben sich gegenseitig die Mitarbeiter ab und treiben die Kosten hoch.

Jagen die Privatbanken in Asien nicht nur die reichlich vorhandenen Reichen, sondern bald auch sich selber aus dem Markt? 

Rund 3,3 Millionen High-Net-Worth-Individuals (HNWIs) zählte der «Gap Gemini Merrill Lynch 2011 World Wealth Report» in Asien. Damit rangiert die Region auf dem zweiten Rang hinter Nordamerika und liess Europa erstmals hinter sich.

Über 1 Billion Dollar Vermögen

Bis anhin wuchs auch das Bankgeschäft: Die verwalteten Vermögen der Top-20-Banken im asiatisch-pazifischen Raum nahmen seit 2007 um 89 Prozent auf über 1 Billion Dollar zu, schrieb das Magazin «Private Banker International» Mitte Oktober in seiner neuen Studie über die führenden Privatbanken in der Region.

Das lockt immer mehr europäische und amerikanische Banken an. Sie treiben das Job-Karussell, damit aber auch die Lohnspirale immer weiter an. «Ein gefährliches Spiel», warnt nun die Zeitung «Finance Asia».

Eine Wette auf die Beruhigung der Märkte

PricewaterhouseCoopers sagt für 2011 voraus, dass die Einnahmen für Asiens Privatbanken um 20 Prozent steigen werden. Es werde jedoch hart sein, diese Wachstumsrate zu halten.

Denn Haupteinnahmequelle seien vor allem die Kommissionen aus dem Aktien-, Anleihen- und Devisenhandel. Und diese würden rasch weg brechen, wenn die Bankkunden wie von den jüngsten Marktturbulenzen verunsichert würden, schreibt «Finance Asia».

Die Bankhäuser, die ihre Präsenz in der Region weiter ausbauen und sich gegenseitig die talentiertesten Kundenberater abwerben, würden daher darauf wetten, dass sich die Verunsicherung an den Märkten wieder legt, und die Kunden an der Börse bald wieder mehr wagen.

Die Konkurrenz in der Region ist grausam

  • Vor wenigen Tagen kündigte BNP Paribas an, sie werde ihr Wealth Management in der Region ausbauen und gab drei Neuanstellungen bekannt: Alfred Tsai verstärkt die Hongkong-Niederlassung als Leiter des chinesischen Markts. Er stösst von Julius Bär zur französischen Bank. Weiter stösst Anton Wong zum Hongkong-Team; er war bis vor kurzem noch ein Credit-Suisse-Direktor. Und in Singapur ernannte BNP Paribas Vincent Koo zum Compliance-Chef für das Privatebanking-Geschäft der Region. Er war zuletzt bei der RBS Coutts-Bank angestellt.
  • Doch die französische Bank steht mit ihrer Wachstumsinitiative nicht alleine da. Am Montag kündigte Julius Bär an, dass sie den ehemaligen Goldman Sachs-Banker Kaven Leung ihr Asiengeschäft als Co-CEO führen lässt, wie finews.ch berichtete. Zuvor stiess bereits Victor Chao von der Deutschen Bank zur Schweizer Privatbank. Und früher in diesem Jahr erhielt Julius Bär die Zulassung von der China Banking Regulatory Commission, um in Shanghai ein Büro zu eröffnen.
  • Die Credit Suisse richtet ihr Augenmerk auf Malaysia, wo sich die Zahl der Millionäre innet knapp zwei Jahren verdoppelt hat (vgl. finews.ch). Eben erst musste sie dafür etwa Stephan Pak zur UBS in Hongkong ziehen lassen, wo dieser ein Hedgefonds-Verkaufsteam leiten wird (finews.ch).
  • Die CS-Privatbankentochter Clariden Leu prescht in Asien ebenfalls vor, wie finews.ch berichtete. In einer neuen Initiative will sich die Bank der ausserhalb ihres Landes lebenden Inder annehmen. Dafür warb Clariden Leu Mohit Gupta und Sadaf Behbahany an.

Das rotierende Job-Karussell sei aber auch deshalb gefährlich, weil es zunehmend die Kunden verärgere. Zwar könnten die Bankberater ihre Karriere befördern und ihren Lohnscheck steigern. Doch wie oft machen ihre Kunden den Wechsel von einer Bank zur nächsten mit?

Lokale Banken auf Aufholjagd

Gemäss der neuen Studie von «Private Banker International» ist die UBS die Nummer eins unter im Wealth Management in der Region. Zusammen mit der Citigroup und HSBC bildet die Schweizer Bank ein Dreiergespann an der Spitze

Dieses wird aber von lokalen Banken gejagt. So rangieren die DBS, OCBC's Bank of Singapore und die Hang Seng Bank bereits auf den Plätzen 10, 11 und 14.

Rückgriff auf alte, aber nicht unbedingt bewährte Rezepte

Im Bemühen, ihre Kundenbasis zu erweitern, nachdem sie ihre Kostenbasis erhöht haben, greifen die Banken zunehmend auf alte Rezepte zurück, die sich aber gemäss «Finance Asia» nicht unbedingt bewährt hätten.

So würden immer mehr Bankhäuser den Schwellenwert für das Vermögen ihrer Privatbankingkunden senken. Sie entwerfen neue Produkte für Kunden mit 1 bis 5 Millionen Dollar an Vermögen.

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