Darüber, dass Top-Leute von Clariden Leu eine eigene Vermögensverwaltung gründen würden, wurde schon seit geraumer Zeit spekuliert. Jetzt lichtet sich der Nebel.

Ganz offensichtlich wird es eine grössere Sache: Die Firma heisst Metropol Partners – benannt nach dem bekannten, gleichnamigen Gebäude der einstigen Clariden Leu, respektive der früheren Bank Hofmann an der Börsenstrasse in Zürich.

Gegründet wurde das Unternehmen offiziell Mitte März und soll über die Zeit rund 30 Mitarbeiter, darunter rund 15 Kundenberater (Relationship Manager) zählen, wie weitere Recherchen von finews.ch ergaben. Hinzu kommen Portfolio Managers und Back-Office-Assistenten.

Zahlreiche Persönlichkeiten

Initiant ist der Amerikaner und frühere Clariden-Leu-Banker Anthony Cagiati (ex Bank Leu); ausserdem mit von der Partie als Verwaltungsräte und Zeichnungsberechtigte sind die Kundenberater Bruno Lienhart (ex Clariden) und Christian Sieber (ex Bank Leu).

Als Verwaltungsratspräsident amtet der frühere Banker und heutige Rechtsanwalt Christian Brunner; seines Zeichens Partner der Zürcher Kanzlei Brunner & Decurtins.

Lange selber Banker

Brunner war selber lange Zeit als Banker tätig: In der ersten Hälfte der neunziger Jahre als Rechtskonsulent bei der Bank Leu, später bei der Bank Heusser, wo er Mitglied der Geschäftsleitung und General Counsel war.

Nach einem dreijährigen Abstecher zu Clariden Asset Management in New York, wo er Präsident und CEO der Vermögensverwaltungsgesellschaft tätig war, wechselte er zur Aquila Gruppe, wo er in Aquila-Gründer Max Cotting einen alten Bekannten aus Bank-Heusser-Tagen vorfand. Ab 2002 engagierte er sich als Partner bei Brunner & Decurtins.

Russische Kunden

Zu den wichtigsten Mitarbeitern der neu gegründeten Metropol Partners zählen überdies der auf russische und osteuropäische Kundenschaft spezialisierte Alexander Ostrowsky (ex Clariden) und Thomas Fürbringer (ex Clariden), Eugen Müller (ex Bank Leu) sowie Lorenz Kiener (ex Bank Hofmann) und Hansjörg Muntwyler (ex Bank Hofmann).

Seit dem rechtlichen Ende der Bank Clariden Leu per 31. März 2012 räumt die Credit Suisse den früheren Clariden-Leu-Mitarbeitern eine dreimonatige Frist ein, um die Kunden an sich zu binden respektive zu einem Wechsel zur CS zu bewegen. Erst danach sollen die Retention-Massnahmen der Schweizer Grossbank einsetzen.

Credit Suisse hofft auf Depots

Mit anderen Worten: Die CS hat sich damit abgefunden, dass manche Top-Leute gehen, hofft aber, dass wenn sich diese selbständig machen, sie ihre Kundendepots bei der Credit Suisse behalten.

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