Im anhaltenden Tiefzinsumfeld will der Asset Manager Arecon mit «Alternative Beta» eine bessere Diversifikation und eine Mehrrendite erzielen. Worum geht es?

Christoph_Bianchet_2Wenn man in der heutigen Zeit an einer konservativen Anlagestrategie festhalte, werde man die Portfolio-Renditen wohl schon bald in Basispunkten anstatt in Prozenten messen müssen, sagt Christoph Bianchet (Bild). Und wer angesichts des Tiefzinsumfelds mehr in Richtung Aktien gehe, werde umso höhere Schwankungen verkraften müssen.

Zudem präsentierten sich die Risiken in den Obligationen-Portfolios der Anleger asymmetrisch zu dessen Ungunsten: Im Falle eines Zinsanstiegs drohen massive Verluste, zumal die Zinssensitivität (Duration) der gängigen Benchmarks über die letzten Jahre deutlich angestiegen ist. Im Falle weiter sinkender Zinsen sind die möglichen Kapitalgewinne aber sehr beschränkt. Und wenn die Zinsen unverändert bleiben, werden die Erträge nicht ausreichen, um die Verpflichtungen zu erfüllen.

Frühere Winterthur-Spezialisten

Die Suche nach weiteren, neuen Risikoprämien, (Verbesserung der Diversifikation), die zumindest das Potenzial haben, die Renditevorgabe zu erfüllen, ist das Gebot der Stunde und eine Aufgabe, der sich kein Anlageverantwortlicher eines institutionellen Investors entziehen kann

So das Fazit des CEOs und Chief Investment Officers (CIO) von Arecon, einem gemäss eigenen Angaben unabhängigen Asset Manager in Zürich, der 2007 von Anlagespezialisten der Winterthur Versicherung gegründet wurde. Das Bewusstsein für Risiken stehe daher ständig im Zentrum der Arbeit, betont Bianchet im Gespräch mit finews.ch.

«Lenny» Fischer an Bord

Das Unternehmen ist auf «Absolute-Return-Lösungen» spezialisiert und steht seit 2011 mehrheitlich im Besitz der international tätigen Beteiligungsgesellschaft RHJI; der frühere Winterthur-CEO und spätere Credit-Suisse-Kadermann Leonhard «Lenny» Fischer, der aktuelle CEO von RHJI ist auch Mitglied des Aufsichtsgremium von Arecon. Unlängst stiess auch der frühere UBS-Kadermann Sandro Merino zum Unternehmen, wie finews.ch exklusiv berichtete.

Um den Grad der Diversifikation im Portfolio tatsächlichen zu erhöhen, investiert man bei Arecon als Teil eines globalen Multi-Asset Class Portfolios neu auch in so genannte alternative Risikoprämien – in der Branche auch «Alternative Beta» genannt. Arecon hat hierfür den Begriff «Smart Alternative Risk» geprägt.

Systematische Faktoren

Vereinfacht gesagt ist damit die Dekomposition der Rendite von Hedge Funds gemeint, wie Bianchet weiter erklärt.

«Dabei geht es um die Frage: Welcher Teil der Rendite von Hedge Funds ist aus Faktoren erklärbar und somit systematisch, und welcher Teil ist spezifisch und somit nicht erklärbar, da er auf spezifischen Fähigkeiten der Anlagemanager beruht?», so der Arecon-Chef. Das Fazit zeige dabei, dass ein grosser Teil der Hedge-Fund-Renditen durch systematische Faktoren erklärt werden könnten.

Arecon investiert in verschiedene «Alternative Beta»-Varianten, zu denen beispielsweise Liquiditäts-Risikoprämien, Risikoprämien auf Terminkontrakten bei Währungen, Zinsen und Rohstoffe gehören, aber auch Risikoprämien aus Trendfolge- oder Momentum-Strategien.

Liquider und transparenter

Der Umgang mit «Alternative Beta» hilft laut Christoph Bianchet zu verstehen, dass breit diversifizierte Anlagen in Hedge Funds unter dem Aspekt der Alpha-Generierung höchst problematisch sind. «Das ist so, wie wenn man versuchen würde, das Alpha von Aktienfonds durch Diversifikation zu erzielen. Doch das ist ein sinnloses Unterfangen. Denn Alpha zu generieren, erforderte eine clevere Selektion und nicht breite Diversifikation», sagt der Arecon-Miteigentümer.

Entsprechend bevorzugt Bianchet das Instrument «Alternative Beta» gegenüber der breiten Diversifikation über viele verschiedene Hedge Funds. Diese Umsetzungsart ist nicht nur liquider (täglich), sondern auch transparenter und kostengünstiger. Alles Eigenschaften, die den heutigen Bedürfnissen institutioneller Anleger entgegen kommen.

Luxemburger SIF geplant

Bei Arecon will man künftig vermehrt auf «Alternative Beta» setzen, zumal die Tiefzins-Phase noch eine ganze Weile fortdauern dürfte. Zudem sei das Bedürfnis, inbesondere bei institutionellen Kunden mittlerweile sehr gross, neue Anlagestrategie zu testen, um den eigenen Performance-Vorgaben langfristig gerecht zu werden, wie Bianchet erklärt.

Arecon hat für seine Kunden diese «Smart Alternative Risk»-Lösung in den Portfolios bereits umgesetzt, bietet diese Strategie in Mandatsform an und plant nun die Lancierung eines Luxemburg SIF, der qualifizierten Investoren zur Verfügung stehen wird, wie Christoph Bianchet gegenüber finews.ch erstmals bekanntgab.

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